Donnerstag, 27. September 2012

Resident Evil: Retribution

OT: Resident Evil: Retribution | 96 Min | FSK 16
VÖ: bereits erhältlich (DVD / BD / VOD)
©Constantin FIlm

oder: Dubstep Ultra-Slowmo 5: Frustration

Mein Name ist RG. Ich bin Filmrezensent für einen kleinen Independent Filmblog, genannt Kopf & Kino. Vor 10 Jahren war ich dies noch nicht. Dafür inszenierte Paul. W.S. Anderson den ersten Resident Evil nach Vorbild der gleichnachmigen Videospielreihe. Damals fielen die Kritiken deutlich wohlwollender aus. "Klaustrophobisch" ist er gewesen und habe dem Genre "neue Impulse" gegeben. Und in der Tat war der Film erfrischend kurzweilig und nahm sich selbst nicht ernster als er sollte. Leider war am Ende des ersten Teils schon abzusehen dass auch diese Zombiekuh wieder (un)tot gemolken werden würde. Ab da wurde die Technik immer besser, die Drehbücher hingegen schrumpften zusammen. Den vorläufigen Höhepunkt dieser Entwicklung markiert der aktuelle Ausläufer Resident Evil: Retribution. Wie schon bei allen Teilen zuvor zwängte ich meine DNA in die Sessel der hiesigen Zelluloid-Massen-Versuchslabore und ließ den aktuellen Test über mich ergehen - ähm, selbstverständlich in girokontoplünderndem 3D.

Story
In Slowmo läuft der folgende Film sowieso fast komplett ab. Zum Auftakt des fünften Teils jedoch dürfen wir die ersten Minuten dazu auch noch - tricky - rückwärts erleben. Nachdem wir also das rückwärtslaufende Gemätzel auf dem Schiff "Arcadia" (bekannt aus dem Ende des Vorgängers Resident Evil: Afterlife) überstanden haben, sehen wir eine Sequenz die mit folgenden Worten beginnt: "Meine Name ist Alice...". Kurz wird, unterstützt von Archivmaterial aus Teil 1-4, der Verlauf der Seuche gezeigt: Laborunfall -> Racoon City -> Amerika -> Asien. Kurz darauf darf sich der Zuschauer eine seltsame, suburbane Zombieszenerie mit Milla Jovovich und Oded Fehr ansehen, welche zunächst mehr Fragen aufwirft als für den Zuschauer nötig sind.

Unsere Kampfamazone (und Ehefrau des Regisseurs) wacht nun plötzlich im Sicherheitstrakt eines Umbrella-Gefängnisses auf, wird von Jill Valentine verhört, von Zombies in einer Tokyo-Replik, fast aufgegessen, von Ada Wong gerettet, von Albert Wesker instruiert und von Rain Ocampo zu Brei geschlagen - das alles in einer unterirdischen Versuchsstation in Sibirien. Bumm. Abspann.

Review
Technik ist ja bekanntlich alles und auch in diesem Film zeigt Regisseur Anderson dass er beim Saturn um die Ecke gerne mal sein Budget verpulvert. Über diesen Punkt kann man nicht meckern. Alles wirkt SEHR imposant, im Gegenzug aber auch sehr artifiziell. Die Kameraarbeit ist solide. Kein Grund sich auszukotzen. Zeitlupe wirkt natürlich noch dramatischer wenn jeder zweite Schnitt auf ein Close-Up geht. Komplett in 3D gedreht, schafft Resident Evil: Retribution es, erneut zu beweisen, dass der Effekt heutzutage überstrapaziert wird. Alle 20 Minuten fliegen dem Zuschauer Patronen, eine Axt, etc., entgegen. Im Endeffekt gibt es dem Film keinerlei Tiefe - weder räumlich, noch storytechnisch. Seit dem letzten Teil passt das Drehbuch sowieso auf ein Taschentuch. Dafür gibt es jetzt mehr markige Einzeiler für Alice Jovovich und ihre Entourage. Manche Leser bemängeln gerne, dass ich mich bei solchen Filmen zu sehr auf das Drehbuch konzentriere und mit zu hohen Erwartungen an das Unterhaltungskino herangehe. Weit gefehlt: Nach dem Afterlife-Debakel waren meine Erwartungen so sehr im Keller, dass der Kritiker in mir ernsthaft zweifelte ob eine Rezension zu diesem Film überhaupt notwendig sei. Selbst verständlich ist JEDER Film es wert von mir seziert zu werden! (InstaAnsage)

Resident Evil: Retribution ist mitnichten ein durchweg schlechter Film. Der Einfall der Produzenten, sich von anderen Zelluloid-Ikonen inspirieren zu lassen - besonders scheinen hier Blade Runner und Total Recall ihren Einfluss ausgeübt zu haben - ist per se gut, wenn man keine eigenen Ideen hat. Schon Altmeister Francis Ford Copolla meinte ja "Lieber gut kopiert, als schlecht selbst gemacht." Leider werden die Inspirationen erstickt unter einer Flut an Unsinnigkeiten. Da war es ein cleverer Kniff, in der Presse verlauten zu lassen, dass man den neuen Film auch versteht ohne die vier Vorgänger gesehen zu haben. Ähm: Jein! Nach dem sorgfältig runtergeleierten Intro weiß natürlich jeder worum es geht: "Das Problem war: Sie blieben nicht tot!". Aber das Ausmaß der Widersprüche, Ungereimheiten und wahnwitzigen Sinnlosigkeiten wird dem Zuschauer natürlich erst bewusst wenn er das komplette Franchise angesehen hat. [SPOILER] Plötzlich ist die Rede von "Superkräften", Lovecraft`sche Monstren fliegen umher und die kleine aber feine Info, dass im Prinzip alles was man in den vorherigen Teilen ertragen hat, nur künstlich inszenierter Mumpitz war, wird auch gegeben. Am Ende fühlst Du dich auch noch von Resident Evil: Extinction UND Afterlife verarscht. Dankeschön. [SPOILER ENDE]  Augenweide Michelle Rodriguez und Oded Fehr dürfen, ob ihres Ablebens, wieder mitspielen. Der Plot für diesen Umstand ist so geklaut, dass ich mir das Spoilern einfach mal verkneife.

Optisch bringt der Film immer wieder kleine Highlights hervor. Die neuartigen Las Plagas Zombies haben den Vorteil Panzerfäuste und Motorräder bedienen zu können. Daneben dürfen Sie in Militäruniformen herumlaufen und das ist, wie wir ja seit z.B. Outpost - Black Sun und Dead Snow  wissen, total fesh und trendy. Damit Fans des Spiels überhaupt noch einen AHA-Effekt haben, werden Namen wie Leon S. Kennedy gestreut. Fan-Liebling Ada Wong (grrr: Li Bingbing) darf in rotem Cocktailkleid durchs Bild slowmotionieren, wirft aber ständig die Frage auf, wieviel fucking Patronen verflucht nochmal in eine Handfeuerwaffe passen. 

Die schauspielerische Leistung zu bewerten fällt schwer. Milla Jovovich schießt diesmal eindeutig über ihr Ziel hinaus. Sie kann zwar das abscheuliche Over-Acting von Albert Wesker (Shawn Roberts) nicht toppen, ist aber nah dran. Der Rest der Crew hatte offensichtlich Spaß an der Sache und das muss man dem Team zu Gute halten. Anderson ist wie ein kleiner Junge der das Geld für das ausgibt was ihm gerade in den Sinn kommt. Und so ist "Resident Evil: Retribution" eine Collage aus hübsch zusammengebastelten,digitalen Kulissen und durchgestylten Bullettime-Bildern. Es ist spannend zu sehen wie man es schafft ein totgerittenes Pferd zum Weitergallopieren zu bringen.

Fazit
Schade um das Potential, auch finanziell, welches man zu Gunsten von billiger Effekthascherei verblasen hat. Passionierte Actionfans dürften auf ihre Kosten kommen, währenddessen eingefleischte Zombiefans ein wenig enttäuscht sein werden, über die verhältnismäßig geringe Anzahl an Appetithappen.

In diesem Sinne,
KannibalenSchubsendes Cheerio und viel Spaß bei Eurer nächsten Zombiecalypse

Euer Rob

P.s.
Mittlerweile gibt es die bisher erschienen Film in einer Sammelbox: Resident Evil 1-5 Collectors Box [Blu-ray]


Freitag, 7. September 2012

The Expendables 2

OT: The Expendables 2 | 103 Min | FSK 18 (Uncut)
VÖ: bereits erhältlich (DVD / BD / VOD)
Extras: Audiokommentar, Featurettes, Gag-Reel,
Deleted Scenes, Trailershow Splendid
©Splendid
oder: Grandpa and his Fabulous Fury Freak Brothers Part II - The Retirement Arrangement

Ensemble Deluxe. Mehr kann man auch bei diesem Film kaum anmerken. Und an sich ist es schon fast ungerecht über The Expendables 2 - Back for War - bei diesem (Alt)Staraufgebot - eine Kritik schreiben zu wollen. Sly Stallone hat den Regiestuhl abgebeben, den Löffel zum Glück noch nicht. Mickey Rourke hat sich hingegen wortlos aus dem Skript verabschiedet. Van Damme konnte sich nun doch endlich dazu breitschlagen lassen, mitzuspielen, nur um sich auch hier dann breitschlagen zu lassen. Auch ich musste mich erst breitschlagen lassen, mit ins Kino zu gehen. Einer dieser Film bei dem Du überlegst: Auf Leinwand? Lohnt sich das? Das gute Geld - einfach dafür wegzuwerfen? Aber nachdem ein Freund sich dermaßen eifrig daran tat mir ständig Lobeshymnen auf diesen Streifen zu singen, gab ich mir einen Schuss ... ach quatsch ... einen Ruck und schlug im Kinosessel ein. Welche Granaten mir dabei so um die Ohren flogen? Lest selbst.

Ist "Mit" das neue "Anders" ?


Heute ist es wieder soweit. Wir weichen ein wenig von der Norm ab. Bevor die nächste Rezension hochgeladen wird, habe ich beschlossen mal wieder etwas Output für die Kategorie "Kopf" zu generieren. Und mit diesem geschickten Introducing bin ich auch schon beim Thema angelangt. Von der Norm abweichen. Anders sein. Individuell. Man ist ja schließlich ein Individuum. Wir leben also in einer Zeit in der jeder zeigen muss, wie einzigartig er ist. Ein grundsätzliches Problem was häufig auftritt ist, dass man - einmal angefangen "gegen den scheiss Mainstream" zu sein - vergisst, dass auch "Fuck the Mainstream" nur eine Gruppierung innerhalb dieses Mainstreams ist. Egal wie sehr man dagegen wettert: Einer Tatsache kann man sich nicht verwehren. Gerade wir hier in Deutschland haben alles was wir haben, erst durch Kapitalismus (auch wenn das einigen nicht passt!) bekommen, aus dem schlussendlich der Mainstream immer genährt wird. Selbst ewig lange Kommentarkaskaden zu irgendwelchen Facebook-Fotos/Posts/Something zu schreiben ist längst nicht so "independend" wie vielleicht von einigen immer angenommen wird. Flippige Kommentare und vermeintlich revolutionäre Sätze und Themen zu behandeln ist zumeist genau das was Facebook & Co. wollen. Dadurch bleiben solche Netzwerke aktuell und immer interessant für alle Individualisten, welche sich dadurch ein Gehör verschaffen wollen und sich insgeheim doch nur über den 12. "Gefällt mir-Button"-Klick freuen. Und auch die achso unabhängigen Punks am Bahnhof sind alles andere als "gegen den Mainstream", denn wenn wir mal ehrlich sind - uns allen ist schon klar dass deren Klamotten und Style zu den teuersten überhaupt gehören. Was ich damit eigentlich sagen will - und nun unglücklicherweise in einer dieser fiesen langen Wortkaskaden verpackt habe - ist Folgendes: ANDERS ist niemand mehr. Es gibt kein ANDERS SEIN mehr. Wenn man nicht jemandes Ideal entspricht ist man nicht mehr einfach ANDERS, man gehört dann zu "Solchen" und "Denen da". Irgendwie habe ich manchmal das Gefühl, dass auf einmal soviel Weltverbesserer und Revoluzzer aus dem Boden schießen (ähnlich den Pilzen), dass ich manchmal einfach denke: 
"Vielleicht ist ja MIT manchmal doch ANDERS heutzutage?!"

In diesem Sinne,
Ein individuelles Cheerio

Euer Robert

Montag, 3. September 2012

TEKKEN

OT: Tekken |88 Min | FSK 18 (Uncut)
VÖ: bereits erhältlich (DVD / BD / VOD)
©Splendid
oder: Beat down a Beat`em up 101

Live Action Movie. Das ist für jeden Filmrezensenten (oder generell Filmfreund) erstmal böse. Böse deshalb, weil dies meistens heißt, dass es für den zu schauenden Film eine erfolgreiche Videospiel-, Comic-, Anime- oder sonstwie gezeichnete, gerenderte oder animierte Vorlage gab die nicht IMMER durch ihre Story besticht. Gerade bei Videospielen ist es natürlich besonders raffiniert, die zockenden Fans mit dem Titel ihres Lieblingsgames in die Säle zu locken. Das Problem dabei ist oft, dass die Erwartungen der Fans nicht eingehalten werden können. Die ursprüngliche Story wird nicht berücksichtigt, heißgeliebte Spielfiguren bleiben unbeachtet oder, oder, oder. Die Gründe sind mannigfaltig, das Ergebnis ist es oft nicht. Gerade im Bereich des klassischen Prügelspiels ("Beat`em up"), in dem es primär darum geht, extravagante Charaktere mit ausgefallenden Moves gegeneinander antreten zu lassen, kommt es in der Filmwelt immer wieder zu Irritationen. Hanebüchene Plots werden um die Figuren herumgebastelt, damit aus der Polygonen-Vorlage großes Drama wird . Dwight H. Little, Regisseur von Filmen wie "Halloween IV" und "Free Willy 2", hat sich diesmal an eine Videospielverfilmung gewagt. Mutigerweise hat er sich direkt den heiligen Gral des digitalen Gekloppes vorgenommen: Tekken. Der Grund vieler schlafloser Nächte und kaputter Haushaltsgegenstände. Ich hab mir für euch die DVD besorgt und mich selbst in den Sessel geprügelt, um euch von Folgendem zu berichten...

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