Dienstag, 24. Dezember 2013

MERRY XMAS


oder:
Nein tatsächlich: MERRY XMAS

Man traut es dem satirischen Schandmaul nicht zu, aber ich wünsche tatsächlich ein frohes Fest. Das zurückliegende Jahr war für Kopf & Kino ein interessantes und erfolgreiches Jahr. Die erste Pressevorführung (Der Medicus), die erste Buchrezension (Briefe an niemanden), eine regelmäßige Leserschaft zwischen 1500 und 2000 Lesern, viele Gewinnspiele und Aktionen. Das alles macht unglaublich viel Arbeit, aber auch wahnsinnig viel Spaß.

Montag, 16. Dezember 2013

Der Medicus

oder:
Das (extralange) Scrubs Winterspecial - im
Der Medicus |150 Minuten | FSK 6
Deutschland, Marokko, 2013 | © Universal Pictures
Mittelalter

Da ist sie also, die nächste große Literaturverfilmung aus deutschen Landen. Da freut man sich als deutscher Rezensent ja auch gerne mal einen Ast ab. Und nochmehr freut man sich als armer Blogger wenn plötzlich die Einladung zur Pressevorführung im digitalen Postfach liegt. Also fix die Kopf & Kino Shorts (raffiniertes Crossmarketing!) angezogen und ab mit dem Zug nach Leipzig. Unterwegs möglichst oft UNAUFFÄLLIG mit dem Handy auf den eigenen Blog gehen und wenn das Handy bimmelt, ruhig melden mit "Kopf & Kino – Der kritisch-satirische Filmblog. Gryczke am Apparat". Man ist ja schließlich wer! Wer genau weiß noch keiner, aber erstmal groß denken. Für euch habe ich mich, mit meinem Zelluloidkamel, durch die karge Wüstenlandschaft Leipzigs gequält und habe mir 150 Minuten Epos ohne Pinkelpause verordnet: Der Medicus.

Story
Das 11. Jahrhundert. Zehen werden ohne Narkose amputiert, Zahnhygiene ist etwas für Turnbeutelvergesser und der kleine Rob Cole verliert seine Mutter an Bauchschmerzen. Ein paar Jahre später ist der Stöpsel zu Tom Payne herangereift, Lehrling von Stellan Skarsgard und hungrig nach noch mehr Wissen. Deswegen wandert der Jungspund auch alsbald nach Persien, verliebt sich unsterblich in eine Dame und beginnt seine Ausbildung zum Medicus unter Ben Kingsley. Zwischendrin gibts Pesttote und andere Heiterkeiten.

Freitag, 13. Dezember 2013

Das kleine Gespenst

Das Kleine Gespenst | 92 Minuten | FSK 0 |
Deutschland, 2013 | Universum Film
oder:
Uhrenfetisch: Der Film

Mitternacht im beschaulichen Quedlinbur...äh Eulenberg. Die Turmuhr bimmelt vor sich hin und auf Schloss Wernigerode...ach was...ähm...Schloss Eulenstein und schon CGI`t sich Anna Thalbach als Das kleine Gespenst durch den Riesenstaubspeicher, quackelt ein wenig mit seinem Freund dem Uhu Schuhu (!) und feixt mit sprechenden Bildern. Als dann plötzlich der kleine Karl, während eines nächtlichen Schulausflugs, das quatschende Laken sieht, denken nicht nur seine Eltern und Lehrkörper daraufhin, dass der Bengel ein ordentliches Ding an der Zwiebel hat, sondern auch noch, dass Karl irgend einen wertvollen Taschenchronographen geklaut hat. Das Gespenst wird plötzlich schwarz, geistert tagsüber durch die City und irgendwie sind Uhren verdammt wichtig.

Mittwoch, 11. Dezember 2013

Carrie

oder: 
Mobbingopferreport 2013:
Eine Geschichte voller Missverständnisse

Wir kennen das alle:
Mitten in der Pubertät. In der Schule ein Außenseiter. Daheim eine religiös-fanatische Mutter. Und dann erwischts einen richtig. Nach dem Sportunterricht will man sich nur mal anständig mit der Kernseife zwischen den Beinen schubbern, plötzlich menstruiert man am Boden liegend vor sich hin und bekommt von den Highclass-Bitches diverse Damenhygieneartikeln an die Mütze. Der ganze Zirkus wird dann auch noch gefilmt und per Social Media verbreitet. Klar, so`n Tag brauchst Du wie ein Stein im Schuh. Und als ob das alles nicht genug wäre bemerkst Du dann, stephenkingseidank, dass Du telekinetisch begabt bist. Da würde ich aber auch die Turnhalle zerlegen!

Dienstag, 3. Dezember 2013

I Spit on Your Grave 2

OT: I Spit on Your Grave 2 | 108 Minuten
Ungeprüft - Uncut | FSK 18 - Cut
USA, 2013 | © Tiberius Film
oder: Schlüpferstürmer 2: Same Shit, Different Place

Sich einem Rape`n`Revenge – Flick satirisch zu nähern ist immer so eine Sache. Schnell bekommt man den Vorwurf, der Thematik nicht mit der gebotenen Ernsthaftigkeit gegenüberzustehen. Noch ehe er weiß was da eigentlich passiert, bekommt der Rezensent eine Alice Schwarzer – Biographie an die Murmel geschmissen. Dabei erstrahlt die Heldin, ein Wannebe-Model mit scheiß Menschenkenntnis namens Katie, auch diesmal wieder in blutigem Glanz (Spoiler? Not really!). Dass in I Spit on Your Grave 2 die Vergewaltigung extrem lang dauert, mehrmals wiederholt wird und sehr offenherzig inszeniert ist, mutet dann doch ein wenig over-the-top an. Vor allem wenn man in Relation dagegen setzt, dass die Bewegtbildschnipsel mit der blutigen Rache, zwar tatsächlich heftig sind – in einer Art und Weise, dass das eigene Gemächt vor Angst mitzittert – aber erschreckend kurz ausfallen. Wenn man im ersten Teil dem zerfickten Phönix bei der Wiederauferstehung aus blutiger Asche zugesehen hat, ist es diesmal ein gerupftes Huhn, das wie bekloppt auf den Eiern seiner Peiniger herumpickt.

Fazit
Schwer diesen Firlefanz als Sequel zu bezeichnen. Da die gleichen Charakterskizzen diesmal einfach andere Namen bekommen haben, würde man vermutlich eher von einem Rip-Off sprechen. Die meisten Szenen sind reiner Selbstzweck. Anders lässt sich ein Elektroschocker zwischen den Beinen und Hodenmus im Close-Up nicht erklären. So verkommt die Pseudo-Fortsetzung eines kontroversen Rape`n`Revenge - Films zu einem gewöhnlich-widerlich-heftigen Tortureporn.

Genrefans werden ohnehin einen Blick riskieren. Alle anderen dürfen überlegen ob sie sich Urinspielchen, verrückte Mütter und Elektropenetrationen geben wollen/müssen/dürfen/sollen.


In diesem Sinne,
BatterienAusElektroSchockerKlauendes Cheerio und viel Spaß bei Eurem nächsten Film

Euer Rob

Trailer zu I Spit on Your Grave 2

Mittwoch, 27. November 2013

Fack Ju Göhte


oder:
Fick Disch Drehbuch. Isch ess Pick Up.

Nach diversen Schmunzelschmonzetten von Schweighöfer & Co. und feuchtfröhlich experimentierenden Analfissurfummeleien, freut sich die Kinogemeinde nun auf einen ganz anderen Film. Der Trailer verspricht derbe Jugendsprache, knaller Slapstickeinlagen und einen Cast aus gängigen TV- und Leinwandnasen. Auf vielfachen Wunsch  - und mit der stillen Hoffnung von einer deutschen Komödie mal wieder entertaint zu werden - drängelte ich mich vorbei an Teeniecliquen und Elyas M`Barek – Fan-Schwadronen. Mit dem Gedanken "Bin ich der Älteste hier?" ließ ich mich in den Sessel meines Stammkinos plumpsen. Und deswegen, ne, kann isch auch krasses Zeug berischten, ey. Fack Ju Göhte!


Story

Zeki Müller, Bankräuber, Frauenschwarm und abgebrühter als ne Bockwurst im Dampfkessel (Elyas M´Barek) wird aus dem Gefängnis entlassen. Als er nun das Geld seines letzten Coups ausfindig machen will, stellt sich heraus, dass eben dieses unter der Turnhalle der Goethe – Gesamtschule liegt. Kurzerhand übernimmt er eine Stelle als Aushilfslehrer, buddelt einen Tunnel, baggert an seiner Kollegin Lisi (Karoline Herfurth) herum und rundet das Bauvorhaben dadurch ab, dass er die Klasse 10b – eine Art Lümmel von der ersten Bank 2.0 – mit seinen eigenwilligen Lehrmethoden wieder auf eine gerade Bahn schubst. Und das alles mit einem Vokabular, dass Omi der Wirsing aus dem Topf springt.


Review

Es ist regelrecht knuffig wie sehr Fack Ju Göhte anfangs aufdreht, wie stark die Charaktere überzeichnet werden und wie sehr overgeactet wird um einen eigenen Stil zu etablieren, nur um im letzten Drittel zu bemerken, dass man ja schließlich eine deutsche Komödie ist und noch ein Happy End benötigt. Schwupps, verbiegt das Skript auch schon das größte Arschloch und die prüdeste Henne zu paarungstauglichen RomComFiguren, irgendwo im Leinwandmittelmaß und zaubert damit der weiblichen Zahnspangenfraktion ein funkelndes Grinsen ins Gesicht.

Ein Drehbuch, löchriger als das Beinkleid der Horizontalbeauftragten Charlie (Jana Pallaske), sei dem angenommenen Umstand geschuldet, dass der Film getreu dem Motto arbeitet: "ALLES FÜR`N LACHER – ohne Rücksicht auf Verluste". Es musst nicht hinterfragt werden, wie der Bengel mit Knautschfresse in den Snackautomaten gelangt ist – Generation YouTube lacht einfach trotzdem. Rein faktisch handelt es sich bei dem neuen Film von Bora Dagtin (Türkisch für Anfänger) um eine Sketchparade - unterbrochen durch Musikmontagen. Vielen Musikmontagen. Musikmontagen die vergleichbar sind mit Brustimplantaten: Der Besitzer erhofft sich einen aufhübschenden Effekt, vergisst aber, dass weniger manchmal mehr ist. Durch diese Sequenzen haben die jugendlichen Hirne, welche bei YouTubeClips von mehr als 10 Minuten gerne überfordert sind, wenigstens genug Zeit sich zu erholen, bevor die nächste Kalauerei beginnt.

Die Dialoge sind knackig, pointiert und lassen SELBSTVERSTÄNDLICH jedwede Subtilität vermissen, spiegeln die Jugendsprache aber immerhin besser wieder, als andere Produktionen. (Man denke an die gestelzten Dialoge in Die Welle.)

Paintball an Kopf? Scheiße an der Türklinke? Selbstmordversuch aus dem ersten Stock? Alles kein Problem. Alles lustig. Eine Anklage? Mitnichten. Man könnte auch von 'zeitgemäß' sprechen. Filme sind im Endeffekt für Zuschauer gemacht – nicht für Kritiker. Die aktuelle Jugend bekommt gerne den Spiegel vorgehalten. Sie erkennen sich gerne wieder - egal wie hässlich die Realität auch sein mag.


Fazit

Eine romantische Komödie in Anarchoverkleidung versteckt sich hinter diesem überlangen Pick Up – Werbespot. Weniger innovativ als die U18 - Kids vielleicht glauben, aber für Freunde von derben Sprüchen und Holzhammerhumor sehr zu empfehlen. Wer jetzt noch über die offensichtlichen, gulligroßen Löcher in der Story hinwegsehen kann, wird mit ziemlicher Sicherheit gut unterhalten werden.

...und jetzt wollen wir mal den Meckermodus abschalten:
Eingesperrte Knautschfresse im Snackautomaten ist schon witzig.


In diesem Sinne,
chantalschwängerndes Cheerio und viel Spaß bei Eurem nächsten Film

Euer Robert


Trailer

Fack Ju Göhte
118 Minuten
FSK 12
Deutschland, 2013

Samstag, 9. November 2013

VERLOSUNG: Captain Phillips [beendet]

Zum bevorstehenden Kinostart von
CAPTAIN PHILLIPS

verlost Kopf & Kino exklusiv für Facebookuser
1 Basecap + 1 Survivalkit.

Einfach auf die Kopf & Kino Facebook Fanpage gehen, Beitrag liken und teilen und schon seid ihr dabei. 

Weitere Informationen zum Film findet ihr auf

http://www.captain-phillips.de







Inhalt

April 2009.

Der US-amerikanische Frachter Maersk Alabama wird vor der Ostküste Somalias von Piraten gekapert. Captain Phillips bietet sich selbst als Geisel an - im Austausch für seine Crew. Phillips setzt sich mit dem Anführer Muse auseinander, welcher das eigene Handeln mit der Globalisierung und deren Auswirkungen rechtfertigt. Zeitgleich laufen Vorbereitungen für eine Rettungsaktion, welche in keinem Fall ohne Blutvergießen von statten gehen kann...
Trailer

Freitag, 8. November 2013

The Lords of Salem

oder:
Disturbing Musikfolter-Prozesse of Salem: Musik an. Schlüpfer aus.

Horrorpusemuckel Rob Zombie hat in der Vergangenheit einige Snacks aufs Horrorbuffet gelegt. Mit The Lords of Salem kredenzt er den ersten Horrorflick bei dem er tatsächlich völlige Handlungsfreiheit (und vermutlich diverse Tütchen Gras) genoss. Dass seine Frau Sheri Moon Zombie die Hauptrolle des HardrockRadiomoderatorenDrogenjunkieMädchens inne hat, welches kurz nach dem Abnudeln einer mysteriösen The Lords – Platte vom lokalen Hexenzirkel traktiert und von Alpträumen heimgesucht wird, verwundert wenig - erfreut Single- und heimlich perverse Ehemänner dagegen sehr ( und wer diesen gruselig langen Satz fehlerfrei lesen konnte, bekommt einen Keks!). Dem aktuellen Trend entgegen verzichtet Zombie in dem Streifen völlig auf Jumpscares. Angenehm! Wenn hier „BUH“ gemacht wird, fällt einem gerne die Wurst von der Stulle. Und spätestens wenn gesichtsvergulaschte Gestalten von hinten, langsam ihre Ziege ins Bild spazieren führen, merkt man, dass The Lords of Salem eine Hommage an alte Zeiten ist...und an „Sex, Drugs and Rock`n`Roll“

Mittwoch, 6. November 2013

Gravity

oder:
Gravity |90 Minuten | FSK 12 |USA, UK, 2013 |
Warner Home Video
Im Unterhöschen durchs Ozonloch: 
Die sagenhafte Reise der Sandra B.

Hast Du Gravity schon gesehen?“
Nachdem dieser Satz viel zu oft verneint werden musste, gibt es nun die nächste Wunsch-Review.

Gravity erschafft, im Vordergrund einer schier unendlichen Kulisse, eine kammerspielartige Stimmung. Warum und wieso plötzlich irgendwelche Satelliten vor sich hin explodieren, kollidieren und dezimieren ist erst mal egal. Spätestens wenn ein erdumlaufbahnnaher Metallsturm, dem Inder (!) einen Tunnel in den Kopf zaubert, und damit den frotzelnden Flirt der Spacecowboys Stone und Kowalski unterbricht, wird klar: Jetzt geht’s los! Während Clooney anfangs mutig der Gefahr trotzt, Frauenherzen im Weltallsturm erobert und nebenher Bullock therapiert, ist eben diese 90% der Zeit damit beschäftigt, elegant wie ein hartgekochtes Ei, durch die endlosen Weiten zu trudeln.

Völlig stabil dagegen die Inszenierung. Es kullerten fast Freudentränen, als miterlebt werden durfte wie schön 3D sein kann, wie gut CGI und Subjektive Kamera und wie hübsch die Erde. Die pathetischen Mono- und Dialoge, begleitet von einfallsloser Musik geben dem Film ein furchtbar starken Kontrast. So ist er einerseits einer der optischen Highlights diesen Jahres, kommt dafür im Endeffekt so spannend daher, wie drei Stunden Kaminfeuer auf Super RTL - MIT SCHEITE NACHLEGEN!


Fazit
Baumelnde Leinen, arschige Bremsschirme, donnernde Fanfaren, hyperventilierende Schauspieler und die Gewissheit, dass man zu jeder überdrehten Panikattacke, Sandra Bullock in Unterwäsche kredenzt bekommt.

Für Liebhaber guter Bewegtbildfotografie, 3D-Tester und Sandy B. - Stalker ein Augenschmaus. Leute mit intaktem Gehör, werden einmal zu oft die Augen rollen.


In diesem Sinne,
astronautinnenausziehendes Cheerio und viel Spaß bei Eurem nächsten Film

Euer Robert


Trailer


P.s.
Grüße an Leserin Natalie aus Magdeburg die mich mit folgendem Kommentar vollends zur Review überzeugte:
Was wollte der Künstler mir damit sagen??? Und warum gab es nur zwei Kameraeinstellungen?
1. Weltraum 2. Nahaufnahme Sandra Bullocks Arsch.“


(Ihr wünscht Euch auch eine Review vom Filmkritiker? Besucht die Kopf & Kino Facebookpage, liked, kommentiert, äußert Wünsche oder schreibt auf einen Zettel und schickt es per magischer Eule!)

Dienstag, 5. November 2013

Inside Wikileaks - Die fünfte Gewalt

(The Fifth Estate)
oder:
Maybe he leaks: Die fünfte Nacht

Cyber-Anarchie kann ja ein spannendes Thema sein. Bereits 1995 erfreute uns eine kurzhaarige, junge Angelina Jolie in Hackers mit ihrer Anwesenheit. 1999 feierte Matrix den Cyberpunk ab und semi-intelligente Streifen wie Password: Swordfish und Stirb Langsam 4.0 basteln gerne mal eine 'ultralockere' Story um die wilde Tastenfickerei herum. Schaut man sich nun im Vorfeld einmal die Rezensionen zu Inside Wikileaks an, ist recht offensichtlich, dass die Institutionen welche schlecht dabei wegkommen etwas gegen ihn haben, die Begünstigten ihn gut finden und die dargestellte Hauptperson den Darsteller welche eben diese spielt ankackt. Für Euch habe ich mich mit Charme in die Kasse meines Stammkinos gehackt und alle nötigen Knöpfe gedrückt um euch nun freaky secret Eindrücke leaken zu können.


Story

Faktisch betrachtet ist Inside Wikileaks überwiegend die Verfilmung, des autobiographisch angepusteten, gleichnamigen Buches. Gezeigt werden die wichtigsten Etappen der Wikileaks-Historie. Vom ersten Treffen des IT-Rabauken Daniel Berg (Daniel Brühl) mit Cyberegozentriker Julian Assange (Benedict Cumberbatch), über die ersten Erfolge, Streitereien, bis hin zum großen Zerwürfnis wird alles mal kurz angerissen und mit fiktionalen Ereignissen aufgehübscht.


Review

Per sè kann man von Julian Assange und Wikileaks halten was man will, doch eines geht schon mal gar nicht: Eine dermaßen einseitige Beleuchtung. Der Film bildet ganz bewusst reale Personen, Orte und Institutionen ab. Die meisten (oder alle?) leben noch. Da kann sich also noch nicht einmal jemand im Grabe herum drehen! Hinweistexte dazu fehlen zur Gänze.

Wackelkamera ist IN. Wackelkamera mit Zooms sind IN Wackelkamera mit Zooms ins Close-Up sind IN. Klebstoff schnüffeln war auch mal IN, obwohl jeder wusste, dass es scheiße war! Farblich hält sich der Film bedeckt - und führt damit nur konsequent das Konzept des spannungsfreien Drehbuchs fort.

Damit auch jeder weiß, wie ernst die Lage für Silberpudel Julian Asshole und seinen motivierten Cyber-Azubi Daniel gerade ist, darf das Ensemble per Zehnfingersystem die Tastaturen ihrer Notebooks zerhämmern und anschließend in der Nahaufnahme den Deckel zuklappen...MIT SCHMACKES! Wenn das plötzlich nicht mehr reicht, gibt es ja glücklicherweise noch schnell geschnittene Montagen mit ernsten Blicken, rasanter Musik und mehr Kamerafahrten als in einer Sportautowerbung.

Damit der Zuschauer in Ruhe sein Popcorn genießen kann, sind die Figuren so klar gezeichnet, dass spießiges Nachdenken zum unnötigen Kavaliersdelikt verkommt. Julian ist ein exzentrischer Kackbolzen zum gerne hassen, sympathisch wie die Syphilis, eine Bumsbremse erster Güte und die personifizierte Kreuzung aus Charles Manson und Karl Lagerfeld. Daniel glänzt mit perfekt getrimmtem Bart – egal wie lang die Nacht, kurz der Sex oder zickig die Cumberbitch war. Eine Rolle, irgendwo zwischen digitalem Chuck Norris und mentalem MyLittlePony-Fan.

Fazit

Gezielte Augenwischerei. Wer mit solch einem Thema spielt, sollte sich seiner Aufgabe bewusst sein. Aktuelle Geschehnisse, mit brenzligem Inhalt, werden hier dermaßen reißerisch und einseitig in Szene gesetzt, dass man sich sprachlich-konservativ nur mit "frech" äußern möchte.

Inside Wikileaks macht aus einer Digi-Mücke einen Cyber-Elefanten. Brühl, Bleibtreu und Cumberbatch sind solide, schaffen es aber nicht den Film aus dem Sumpf der selbstzweckhaften Inszenierung zu zerren, in dessen direkter Vergleich eine Folge der bunten Kinderserie Digimon dezenter in Szene gesetzt wurde.


In diesem Sinne,
aufinternetpornoleakendes Cheerio und viel Spaß bei Eurem nächsten Film

Euer Robert


Trailer
 
Inside Wikileaks – Die fünfte Gewalt
124 Minuten
FSK 6
USA, Belgien, 2013

Sonntag, 3. November 2013

THOR - The Dark Kingdom

OT: Thor – The Dark World | 112 Min | FSK 12
USA, 2013 | VÖ: 31.10.13 (Kino)© Disney
oder: Hinter Tor 2 - The Dark Makillefitz

Phase Zwei hat begonnen. Iron Man 3 (Review) hat sie eingeläutet. Die Avenger-Initiative wurde gestartet, die erste Alien-Invasion besiegt und Schritt für Schritt erfahren wir von weiteren kosmischen Gefahren, TV – Serien zum Thema und auch Captain America macht sich schon für seinen zweiten Einsatz fertig. Kurz: Marvels Cinematic Universe wächst und wächst. Unsere Lieblingsfamilie um Thor, Odin und Loki, mit Shakespeareattitüde, aus Asgard rüstet sich indes, gerne auch mal abseits von Mutter Erde, zum Sturm auf die (Arschloch)Dunkelelfen. Für Euch bin ich im Kinosaal meines Vertrauens eingeschlagen und weiß nun schauerliches zu berichten!

Story
Bevor das Universum existierte (!) gab es schon mufflige Spitzohren. Quasi Arschlöcher älter als die Zeit selbst. Odins Vater besiegte die Armee der Dunkelelfen und dessen Anführer Malekith – DACHTE er zumindest. Dieser kehrt nun zurück um mit Hilfe des Äther das Universum auf null zurückzusetzen. Das sich nun gerade dieser Äther Thors Schwarm Jane Foster (Natalie Portman) ausgesucht hat um sich einzunisten, kam den Drehbuch autoren gelegen, denn so hat Thor wenigstens einen Grund seinen Vater zu hintergehen, Loki darf wieder herumintrigieren und Special Effekts mit viel Kabumm dürfen abgefackelt werden.

Review
Thor - The Dark Kingdom hat es nicht einfach. Er ist in Deutschland weniger kultig als Iron Man oder Hulk und muss damit leben, dass man ständig nach Fan-Service für Avengers-Hungrige giert. Gleichzeitig soll aber die Figur mit eigenen spannenden Geschichten etabliert werden.

Doch zunächst die kurze Fachsimpelei. Es gab Momente bei denen der 3D-Effekt super war - ab dem Abspann - vorher leider sinnvoll wie ein Hörspiel für Taubstumme. Kulissen, Waffen und Soundeffects scheint man sich dezent bei Star Wars und Star Trek Into Darkness geliehen zu haben.
Der Schnitt war weniger hektisch als erwartet und mein Flehen und Rufen scheint erhört worden zu sein, denn glücklicherweise wird hier die Naheinstellung nicht tot geritten.

Was an Fantasy oft auffällt ist "diese eine Waffe", welche IMMER "stärker ist, alles was Du bisher kanntest". Diese Dragonball Z Mentalität ist oft frustrierend, weil sie die vorangegangenen Filme plötzlich wie Zelluloidkrümel neben einer Filmrolle aussehen lassen und mit völlig unhaltbaren Katastrophen drohen. (Ist es ein Spoiler, wenn ich sage, dass die versprochene Auslöschung der Existenz nicht stattfinden wird!?) Was den, stark konstruiert wirkenden, Storybrei ordentlich aufpeppt, ist Humor. Hier legt Thor - The Dark Kingdom noch einmal eine Schippe drauf. Spätestens, wenn Erik Salvig (Stellan Skarsgard) ohne Hose anfängt in der Gegend herumzulaufen, darf gekichert werden und die Bedrohung durch Dunkelelf Killefitz...ähm...Malekith (Christopher Ecclestone: Doctor Who) wirkt einmal mehr wie eine absolut übertriebene Effektmacherei.

Fazit
Hinter T(h)or 2 verbirgt sich nicht der Sequel-Zonk! Es ist aber auch kein Hauptgewinn. Vielmehr befindet sich in dem grünen Umschlag eine sympathische Komödie mit RomCom-Anleihen während im roten Umschlag(hang) Fließbandfantasy mit üppigen Schauwerten wartet und dem Rezensenten das Leben schwer macht, denn man möchte ihn mögen. 

P.s.: Kann jemand vielleicht mal anfangen wieder originelle Plakate zu entwerfen? Vergleicht mal Thor 2 mit Iron Man 3.
 
In diesem Sinne,
DynamoAnHammerHaltendes Cheerio und viel Spaß bei Eurem nächsten Film



Donnerstag, 31. Oktober 2013

PINK PEACH PLAQUE PLANT FROM PURPLE PLANET PLUTO

oder: HALLOWEEN

Es ist immer wieder erquickend zu sehen, dass Halloween sich durchaus langsam etabliert hat. Ich bin keiner dieser Leute die brüllen „SCHEISS KOMMERZ!“, auch wenn es faktisch nicht falsch wäre. Spätestens die Halloweenpartys und Veranstaltungen laden dazu ein sich mal legitim in Omas Unterwäsche auf die Straße zu trauen. „Ich gehe als Dr. Frank N. Furter.“ kann da die Ausrede lauten.

Für Freunde des gänsehäutigen Bewegtbildes ist die Zeit um den 31. Oktober herum immer ganz besonders spannend. Große und kleine Filmstudios lassen allerlei blutigen Firlefanz auf uns los. Ich für meinen Teil bediene mich da lieber aus dem Heimvideosegment. Da schaut man sich mal die ersten Simpsons Treehouse of Horror Episoden an, und nach dem man gemeinschaftlich am Mittagessen gewerkelt hat, knallt man sich mit seinen Liebsten, oder wenn man Glück hat alleine, auf die Couch und genießt einen seichten Absacker a`la Riding The Bullet oder Satan`s Little Helper. Freunde von Nostalgie laben sich vielleicht an einer Trashperle wie Dracula jagt Minimädchen (1972).

Wer seine vorlauten Gören wieder in den Griff bekommen möchte, sperrt Sie ohne Smartphone in einen dunklen Raum und lässt Stephen Kings ES in Dauerschleife laufen. Das beschert den Eltern nicht nur drei ruhige Stunden, sondern den Kindern ein Trauma fürs Leben.

Wenn es beginnt dunkel zu werden, Opa schon feucht-schnarchend auf dem Sessel lümmelt und die Bälger um die Häuser schlawinern wollen, wird es Zeit die Gruppe laufender Meter vor die Tür zu setzen. Die Erwachsenen können sich indes eine feierwütige und gruselgeile Truppe einladen und beginnen den Abend mit DEM Klassiker von 1978, Halloween – Die Nacht des Grauens. Nebenher kann man sich Hochprozentiges in die Murmel gießen und versuchen diesen Freund mit jener Freundin dort zu verkuppeln, in dem man sie zusammen mal „dieses Sixpack Bier“ aus dem Keller holen lässt.

Wenn es zur Prime Time langsam schummrig in der Birne wird, der erstbeste Freund - mit originellem Freddy-Kostüm - über der Bowle, seiner Ex nachtrauert und sich die neue Liebe der zwei Kellersingles gerade über dem Sixpack ergießt, dann ist es Zeit für richtige Granaten auf der Mattscheibe. Die Nacht der reitenden Leichen lädt dazu ein bei jeder Slow-Mo-Reit-Sequenz einen kurzen zu trinken und The Fog – Nebel des Grauens pustet vollends Öl ins (Geister)Feuer.

Nachdem nun auch das Kellerpaar seine Hosen und das Bier wieder oben haben, Opa schon längst im (dritten?)Reich der (Alb)Träume vor sich hin assimiliert und der beste Freund es geschafft hat, wirklich alle Obststückchen aus der Bowle zu fressen kann sich das verbliebende Partyvolk nun entscheiden, ob es solidarisch bei dem anderen untoten Pack bleibt, irgendwas von The Asylum anschaut und den heimkehrenden Kindern einen peinlich-nuschelnden Empfang a`la
„Na ihr...*hicks*...habba sch..schöne Scho`olaje bekomm`. Jib Mu`i ma`n Schnickers...!“
bereitet, ODER sich außerhalb, zu einer der knatterwütigen Kostümorgien der Innenstadt begeben möchte. Das allerdings ist eine andere Geschichte.

In diesem Sinne,
irgendwaskaputtschnitzendes Cheerio und viel Spaß bei Halloweenieren

Euer [Lieblingspsychopath] Rob




Jackass: Bad Grandpa

oder:
Rentnerklöten im Stripperpuff

Jackass: Bad Grandpa sollte ursprünglich eine ausführliche Besprechung erhalten, doch bei einer Versteckten Kamera XXL ist die Spoilergefahr zu groß. Der vierte Teil der Jackass-Filmreihe mixt Stunts und derbe Sprüche zusammen mit versteckte Kamera – Gags und ummantelt das ganze mit einer fiktiven Story um den titelgebenden Grandpa Irvin Zisman (Johnny Knoxville) und seinen Enkel Billy (Jackson Nicoll). Dass Jackass: Bad Grandpa auf einem Niveau rangiert, welches bequem unter dem Teppich durch passt ist einerseits Fakt andererseits nicht schlimm denn entweder man liebt es knielange Fake-Klöten im Stripclub baumeln zu sehen oder eben nicht.

Was der Streifen aber durchaus gewährt, absichtlich oder unabsichtlich, ist ein ungewaschener Blick in viele Schichten der amerikanischen Gesellschaft und das ist mehr wert als alle angeschissenen Wände, umgefahrenen Schilder und Leichenschändungen summiert.

Fazit
Wenn ich mir vor laufender Kamera, unkommentiert, einen Löffel Schokopudding ins Fressbrett schmeißen lasse, ist das vermutlich genauso witzig und gratis noch dazu – aber so schön das prüde Ami-Volk ärgern könnte ich damit nicht.


In diesem Sinne,
eierschaukelndes Cheerio und viel Spaß bei Eurem nächsten Film


Euer Robert


Trailer

Jackass: Bad Grandpa
92 Minuten
FSK 12
USA, 2013

Sonntag, 27. Oktober 2013

[SHORTS] Satan`s Little Helper


oder:
Satan`s Little Budget

Ohne lange um den Kürbis zu schnitzen:
Der Film hatte kein großes Budget, auf ein Blockbuster-Drehbuch wurde auch verzichtet und das Cover zielt vermutlich auf das, nach Bodycounts hechelnde, Publikum ab ohne wirklich einen Slasherfilm zu liefern. Aber um solchen Missverständnissen vorzubeugen gibt es ja Kopf & Kino.
Inhalt dieses Bewegtbildkürbissuppenimitats ist folgender:

Das neunjährige Harry Potter – Gesichtsdouble Douglas ist völlig aus dem B-Movie-Häuschen, als er an Halloween, durch die Nachbarschaft streift und einen Mann entdeckt. Dieser trägt nicht nur eine erstaunlich billige Dämonen-Latexmaske, sondern dekoriert seinen Vorgarten auch noch mit fucking awesome echt aussehenden Mordopferpuppen. Weil der unheimliche Dekorateur nun auch noch 1:1 aussieht wie der Protagonist aus Dougs Lieblingsgame Satan`s Little Helper, hilft der Lausebengel dem MaskenMesserMörder mit Deko-Fetisch nur all zu gerne sich durch die Gegend zu schnetzeln. Doofkopp!


Fazit

Lautes Erzählen? Kürbisschnitzen? Quicky in der Blutbowle? KEIN PROBLEM! Satan`s Little Helper erwartet nicht wirklich, dass man aufmerksam hinschaut. Und wenn man das auch brav beachtet erlebt man einen Nachmittagsfilm irgendwo zwischen trashigem B-Movie mit Screamattitüde und … achso und Amanda Plummer ist dabei!


In diesem Sinne,
diätsüßigkeitenverteilendes Cheerio und viel Spaß bei Eurem nächsten Film


Euer Robert


Trailer
Satan`s Little Helper
100 Minuten
FSK 16
USA, 2004

Donnerstag, 24. Oktober 2013

[SHORTS] Frau Ella


oder:
Die Matthias Schweighöfer Schablone

Eine Leserin bat mich zu Frau Ella nicht allzu fies zu sein. Mein Ruf eilt mir also entweder voraus oder man war sich bereits bewusst, dass der Film genug Angriffsfläche bieten würde. Doch im Gegenteil. Die Ausgangssituation der etwas weltfremden, titelgebenden Frau Ella (Kubitschek), welche nach der Bekanntschaft des Taxifahrers Sascha (Schweighöfer) und des Lebemannes Klaus (Diehl), auf der Suche nach dem zweiten Frühling mit der ersten Liebe ist, ist tatsächlich etwas fürs (Doppel)Herz. Aber plötzlich kommt sie wieder, die Matthias-Schweighöfer-Schablone, die sich wie ein Zelluloidplätzchenausstecher über den Drehbuchteig stülpt, um diesen dann bei einer lauwarmen Inszenierung aufgehen zu lassen. Warum beim Spiel alle ein wenig drüber sind, weiß wohl keiner. Schweighöfer spielt ambivalenter als ein Borderliner, Diehl scheint noch einmal den SS-Sturmbannführer Hellstrom (Inglorious Basterds) aufleben zu lassen und Kubitschek ist routiniert aber scheint sich gedanklich auf einer Theaterbühne gesehen zu haben. Über Vorhersehbarkeit, ganze Musikvideosequenzen, Farbfilter und ähnliches habe ich mich bereits genügend ausgelassen. Nichts desto trotz gibt es immer wieder schön fotografierte, ruhige und vereinzelt auch Feelgoodsequenzen, welche interessanterweise meistens dann entstehen wenn keiner der Darsteller ein Wort sagt.


Fazit

Wer Lust auf die altbekannte Schweighöfersche Backmischung hat, bekommt was er kennt:
Große Kulleraugenkrokodilstränen-Plätzchen, mit Happy End Füllung und zwei Esslöffel guter Indimusik als Topping.

P.s.: Der lausige Versuch der Sozialkritik an dem Gesundheitssystem bleibt an dieser Stelle unkommentiert!


In diesem Sinne,
altweibersommerzelebrierendes Cheerio und viel Spaß bei Eurem nächsten Film


Euer Robert


Trailer
Frau Ella
105 Minuten
FSK 0
Deutschland, 2013


Musik zum Film
HERO
  Family of the Year

Mittwoch, 23. Oktober 2013

INSIDIOUS: Chapter 2

oder:
Scheiß Poltergeister II: The Sixth Amityville Shining Sense Sequel

It`s alive! Das Gruselgenre, in dem es mehr auf die Gänsehautstimmung ankommt, als auf besonders blutige Todesarten, hat sich mit Filmen wie INSIDIOUS, Sinister, solch bemühtem Leinwandschimmel wie The Apparition aber auch dem Hammerstudios-Remake Die Frau in Schwarz selbst reanimiert. Nach der ersten Welle einiger erfolgreicher Gruselschmankerl, sollten wir unsere Nerven auf das Unaufhaltbare gefasst machen: FORTSETZUNGEN! Doch wo einige Kritiker mit ekelverzerrten Schreckensfratzen in den weihwasserbesprenkelten Panicroom kotzen, stellt sich Kopf & Kino mutig INSIDIOUS: Chapter 2 entgegen, gibt Ihm eine Chance und sagt:
"Eine große Cola Zero, mit Eis, ohne Geister...zum hier erschrecken bitte."


Story

Nachdem Familie Lambert im ersten Teil dem bocksfüßigen Darth Maul Klon mit Pedobärattitüde entkommen konnte, schließt Chapter 2 nahtlos daran an und beginnt dort wo der Vorgänger endete - mit dem spontanen Gruselschockschreckmord an Medium Elise. Die Familie flüchtet zu Joshs Mutter. Interessanterweise beginnt der ganz Spaß dort von vorne. Als Bonus oben drauf begegnet Josh seiner Frau nun mit einer angenehm psychopathischen Jack Nicholson – Attitüde. Nicht subtil, aber wirksam!


Review

Verzerrte Stimmen, die dem Familienoberhaupt einen Mordauftrag an Kind und Kegel in die Denkzwiebel nuscheln? Hanebüchene Zeitreiseplottwists? Geekige Comicreliefs? PsychoTerrorRabenmutter? Willkommen zu der am zwanghaftest übersteigerten Fortsetzung seit Gina Wild – Jetzt wird es schmutzig 2.

Die Kamera schleicht wie immer per Hand durch die verfluchten Gefilde auf Mount Sequel. Per Farbfilter wird jedem noch einmal angezeigt wann wir es denn nun mit etwas Gruseligem zu tun bekommen. Schrilles Geigengefidel und dröhnender Bass weisen den aufmerksamen - und mit Glück noch wachen – Zuschauer darauf hin: Jetzt darf ich vor Angst auf die Sitze pullern!

Das Regisseur James Wan bei INSIDIOUS: Chapter 2 nicht denselben Plot wie 2010 kredenzen wollte, ist durchaus verständlich. Man will sich weiterentwickeln. Eingeführte Figuren ausbauen. Besser. Weiter. Gruseliger.
FAIL!
Zeitreise ist per sè ein schwieriges Thema und führt fast zwangsläufig zu vorhersehbaren Plots oder absolut sinnlos hingekotzten Twists. Das Ausbauen Ghostbuster-Nerds Specs (Drehbuchautor Leigh Whanell selbst) und Tucker ist für den Zuschauer angenehm, denn sie liefern Slapstick Humor par excellence. Das bringt nur zwei Begleiterscheinungen mit sich. Zum einen schreit alles an diesem Film SPIN-OFF/SEQUEL FOLGT IN KÜRZE, zum anderen wirkt die Gagdichte wie ein Grusel Coitus interruptus. Kaum steuert man auf einen gruseligen Höhepunkt zu, zack, muss man kichern und vorbei ists mit der Stimmung.

Höhepunkt dieses wackeligen Storygerüsts ist vermutlich die Geschichte um die blasse Gruseloma aus dem ersten Teil.


Fazit

Was bei Teil 1 noch kurz und knackig war, wurde hier mit allzu konstruiert wirkenden Elementen angereichert. Es gibt auch bei INSIDIOUS: Chapter 2 gruselige Momente, aber spätestens wenn Würfel mit Buchstaben anfangen Dich vollzuquatschen, wie Til Schweiger in KeinOhrHasen seine Tochter, DANN drängt sich einem der Gedanke auf, dass hier einfach viel Effekthascherei betrieben wurde.

Ich lese aus meinen geweihten Schokolinsen, in dem Kaffeesatz, auf dem Ouija-Brett, über der Astro-Woche, unter dem Pendel, neben den abgeschnippelten Hühnerköpfen, dass...dass...OH GOTT NEIN, ES IST ZU SCHRECKLICH...dass INSIDIOUS: Chapter 3 auf uns zurollt!


In diesem Sinne,
geistermädchenmobbendes Cheerio und viel Spaß bei Eurem nächsten Film


Trailer

INSIDIOUS: Chapter 2
105 Minuten
FSK 16
USA, 2013
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