1982 erscheint ein Film, der nicht nur seine Protagonisten (zer)teilte, sondern die Kritikergemeinde gleich mit. Das deutsche Lexikon des Internationalen Films berichtet:
Ein als Kultfilm ausgegebener unappetitlicher Horrorfilm [...] ekelerregender Schockszenen [...] naturalistische Darstellung grauenhafter Szenen [...]
Währenddessen urteilen die amerikanischen Kollegen:
instant classic
The Evil Dead* heißt der Streifen – Tanz der Teufel - und scharrt bis in die Gegenwart einen Fan-Kult um sich, der seinesgleichen sucht. Schon bei der bloßen Erwähnung der Begriffe "Ash", "Evil Dead", "Groovy" oder "Necronomicon", geht dem gemeinen Fan das Messer in der Tasche auf. Der Film gilt in der Horrorfilm-, wie auch in der Indepententfilmszene, als Meilenstein. Nach vielen Diskussionen, massenhaft Internetspekulationen und schwammigen Aussagen wartet die Fan-Gemeinde auf eine Fortsetzung. Zwischendurch wird ihre Gier mit Drag me to Hell* ein wenig gestillt – einem Film der nicht die Story fortsetzte, wenigstens aber den Stil von Tanz der Teufel beibehielt. Plötzlich wird verkündet, dass 2013 das Remake ins Kino käme. Remake? Regisseur Fede Alvarez (Kurzfilm unter dem Review!) selbst sagt, dass "The car is there, the cabin is there (a family bought it and did some work on it more than 20 years ago) and the book has found its way back to the cabin... New kids will encounter it and suffer its wrath.[...]" Laut Gerüchteküche besteht der besteht der Masterplan von Altmeister Sam Raimi darin, Evil Dead und Armee der Finsternis – mit DEM Grand Seigneur Bruce Campbell – jeweils einen zweiten Teil zu spendieren. Die Story soll im Anschluss in einem Crossover gipfeln. Ich bin gespannt. Doch zunächst habe ich mich todesmutig in mein Stammkino begeben, um mit der verbotenen Formel "Pressekarte. Robert Gryczke. Evil Dead." das Grauen loszutreten. Klaatu. Berata. Nicta...
Die durchaus begründete Angst vor Guy
Pearce und superlativen Viren
The Avengers war
nicht nur der Höhepunkt von Marvels Cinematic Universe
Phase One – und bescherte
nebenbei einigen Fans nasse Captain America – Boxershorts – nein,
er sorgte auch dafür, dass möglichst viele Franchises weiterhin am
Leben bleiben. Der TV-Ableger Agents of S.H.I.E.L.D.
steht in den USA bereits in den Startlöchern und die Fortsetzungen
Thor – The Dark Kingdom
und Captain America – The Winter Soldier
sorgen für neue Gehirn-Schonkost aus der Superheldenküche. Iron
Man 3 läutet Marvels zweite
Phase ein. Wie? Um das herauszufinden habe ich mich in das
Headquarter meines Stammkinos begeben...
Story
Monate
nach der Alien-Invasion (The Avengers) bastelt das
sympathische Großmaul, Multimill...irgendwas und Held aller
Informatikstudenten Tony Stark alias Iron Man an Mark 42 seiner
Rüstung. Und wäre die ständige Nörgelei von Zuckerschnute Pepper
Potts (Gwyneth Paltrow) nicht genug, plagen den Genius auch noch
Alien-Kriegstraumata. Gerade zum falschen Zeitpunkt, denn nun betritt
auch noch der Orangenmann...ähm der Mandarin die
Medienbildfläche und schulmeistert als Osama 2.0 nicht nur viele
Menschen in den Tod, sondern auch Zuschauerliebling Happy Hogan
(Produzent & Comic Relief Jon Favreau) ins Koma. Stinksauer
und mit der vollmundigen Ankündigung der „guten alten Rache“
zieht Tony Stark in einen persönlichen Feldzug gegen den Mandarin,
AIM und Aldrich Killian samt seiner Extremis-Mutanten.
Review
Neuer
Regisseur. Neuer Abschnitt. Neue Ideen. Shane Black hat das
Regieruder frisch von Jon Favreau übernommen. Was heißt das für
uns als Zuschauer? Die Trailer mit der epischen Musik und den
dramatischen Zeitlupen verhießen düsterere Zeiten für Fans – zur
Zeit DAS Allheilmittel, auch gerne ohne ersichtlichen Grund (siehe
The Amazing Spider-Man).
Ähnlich wie bei The Dark Knight Rises
soll uns ein gefallener Held präsentiert werden der sich seiner
Sterblichkeit stellen muss, um dann wie Phoenix aus dem Aschenbecher
zu steigen. Shane Black ist sicherlich nicht weniger begeisterter
Iron Man Fan als Favreau. Er hatte Einfälle. Wahnsinnig viele
Einfälle. Oh Gott, Black, hattest Du viele Einfälle. Extremis,
A.I.M., Iron Patriot,
Mandarin – alles
Worte welche dem Comicfan ein Glitzern in die viereckigen Augen und
die ersten Lusttropfen auf die Kinokarte zaubert, ist im Script
vertreten – plus einem Schuss Sozialkritik. Schwer. So nobel die
Ansätze auch sind, so unbefriedigend sind die Ergebnisse. Man freut
sich auf War Machine / Iron Patriot
– Action und bekommt zehn Minuten Screentime. Man ist völlig
euphorisch DIE Nemesis schlechthin – Mandarin (wie immer begnadet:
Sir Ben Kingsley) erleben zu dürfen und plötzlich SPOILER SPOILER
SPOILER SPOILER SPOILER AUFREG ABKOTZ UNFLÄTIGEBEGRIFFESCHREIB. Die
Audience wird angeteasert und dann fallen gelassen. Wer nun
befürchtet angesichts der schweren Themen Tod, Vernichtung,
Verderben, komatöse Moppelchen und Panikzustände würde Tony Stark
der Humor abhanden kommen: MITNICHTEN. Im Gegenteil – Downey Jr.
schmettert einen Oneliner nach dem anderen. Diese wirken nicht mehr
ganz so locker flockig wie im ersten Teil, aber zum spontanen laut
losschmunzeln reicht es allemal. Ob es eine sinnvolle Entscheidung
war, die Iron Man Suits ähnlich einem Legobaukasten permanent
auseinanderfliegen und wieder zusammenklacken zu lassen möchte ich
hier offiziell anzweifeln. Es sieht cool aus, ja (auch wenn die CGI
in manchen Einstellungen überdeutlich als solche zu erkennen ist),
aber eröffnet eine ganze Batterie an Logiklöchern die man abfeuern
könnte. Durch das Extremisvirus kommen außerdem Protagonisten ins
Spiel, welche einen x-menartigen Ton anschlagen und damit Teil 1 und
2 - welchen ein so herrlich geerdeter Technikfetisch inne wohnte –
komplett konterkariert. Plötzlich sehen wir feuerspeiende Menschen –
bei Iron Man noch
undenkbar – und nachwachsende Körperteile. Doch da ist Iron
Man 3 auch nur das Kind seiner
Eltern und die sind zum einen The Avengers,
ein Film der die Welt von Tony Stark um die Komponente Fantasy
erweitert hat. So muss man Iron Man 3
vielleicht auch eher als Avengers 1.5 sehen. Der Regisseur hat
bewiesen, dass er die eiserne Materie kennt. Lob. Ein direkter
Vergleich mit Iron Man 1 & 2
wäre unfair – zumal er diesem auch nicht standhalten könnte, egal
wie viel autonom agierende Suits er ins Rennen schickt. Dass man Tony
Stark nun partout irgendwelche Sidequestwehwehchen andichten muss
(Blutvergiftung, Sinneskrise) und er deshalb immerzu deplaziert und
albern wirkende Panikattacken schlechtspielt stößt einem zu recht
sauer auf.
Fazit
Nette
Fortsetzung zu The Avengers, ungewohnte Fortsetzung zu Iron
Man. Mittlerweile haben wir begriffen, dass er ein innerlich
zerrütteter Weltverbesserer und ein gottverdammtes Genie ist – der
Versuch das Rad neuzuerfinden ist so sinnvoll wie ein A****loch am
Ellbogen. Statt die Story sinnvoll nach vorne zu bringen, beatmet man
das Franchise künstlich mit Ideen um den Fans den Weg zu Avengers
2 etwas angenehmer zu gestalten.
Iron
Man 3 ist ein filmisches Placebo. Sieht aus wie Iron Mani,
hat die gleichen Darsteller wie Iron Man, schmeckt sogar so –
hilft aber nur wenn man dran glaubt.
In
diesem Sinne,
pepperpottsvernaschendes Cheerio und viel Spaß bei Eurem nächsten Film