Mittwoch, 8. Juli 2015

Für immer Adaline

OT: The Age of Adaline | 113 Min | FSK 6 |
R: Lee Toland Krieger | USA 2014
VÖ: 09.07.15 (Kino)

© Universal Pictures
oder: Forever 29 - Eine wissenschaftlich narratierte Romanze

[ Prolog | Und wieder war Sneak Peak im CinemaxX. Also ab in mein Magdeburger Stammmultiplex und rein in die Warteschlange. Bei dieser Gelegenheit auch einen lieben Gruß an den Herren vor mir, der es sichtlich genoss die Wartezeit damit totzuschlagen, zu versuchen seiner Begleitung das Hirn mit der Zunge durch die Ohren zu entfernen. Ich fand es auch sehr rührend, dass er unauffällig überprüft hat, ob die Dame noch Unterwäsche trägt, mit der Brust alles ok ist und auch sonst umfangreiche Vorsorgemaßnahmen vornahm. Alles richtig gemacht. Würde kann man nicht kaufen und wenn die Uschi höflich lächelnd sagt, dass Du das Gefummele lassen sollst, wissen echte Womanizer selbstverständlich, dass dies nur der Wunsch nach einem weiteren beherzten Griff an den Arsch ist. Da soll sich die frigide Nuss mal gefälligst nicht so haben. Kann ja schließlich froh sein, dass man sie überhaupt mal aus dem Keller lässt. Zurück zum Film... ]

Adaline (Blake Lively) ist im Jahre 1935 zarte 29 Jahre jung. Als die junge Frau mitten im Winter Schnee sieht setzt sie ihr Auto in den Graben. In zufällig diesen Graben schlägt der Blitz ein. Eine ältere Männerstimme erklärt uns in wissenschaftlich angehauchten Märchenonkelduktus, warum der Strom dafür sorgt, dass die junge Frau von da an nicht mehr altert und dass sie bald darauf beschließt alle zehn Jahre eine neue Identität anzunehmen um nicht als Versuchskaninchen in Regierungslaboren zu enden. Das klappt soweit ganz gut - und sie kommt sogar damit klar, dass ihre Tochter Flemming (Ellen Burstyn) mittlerweile aussieht wie ihre Großmutter - bis sie eines Tages dem Shia LeBeouf-Double und Berufsmillionär Ellis (Michiel Huismann) begegnet. Sie lässt sich auf ihn ein und plötzlich ist da Harrison Ford, Kathy Baker und ein Trivial Pursuit-Spiel, Panik, Liebe, Zärtlichkeit, Seuzen, Lachen (manchmal unfreiwillig und an falschen Stellen)...

Für immer Adaline ist verträumt und melancholisch. Die Geschichte ist philosophisch angehaucht. Wird man trotz oder gerade wegen des Alters glücklicher? Ist ewige Jugend erstrebenswert? Zumindest sichert es Platz Eins beim Trivial Pursuit! Nüchtern betrachtet bedient sich der Film einer kaugummizähen Exposition um dann doch nur die Problematik einer gewissen Dreieckskonstellation abzubilden. Und auch wenn die Hauptdarstellerin überzeugt die 108-jährige mimt, die alle zehn Jahre aus dem Fenster steigt und verschwindet, harmonieren sie und Leinwandlover Michiel Huismann miteinander wie ein Fruchtsmoothie mit einem Stück Roquefort. Der Film hat die üblichen Liebesbekundungen. Aber im Gesamtgefüge wirkt sich Unsterblichkeit hier im Wesentlichen ähnlich aus wie ein Scheidenpilz: Es braucht Geduld und einen Partner mit Verständnis um diese Unsterblichkeit in den Griff zu bekommen.

Fazit
Für immer Adaline* hat einen interessanten Ansatz und an einigen Stellen hätte ich mir mehr Drama gewünscht. Nicht mehr Kitsch zwangläufig, aber mehr Drama nach Art des thematisch verwandten The Green Mile*. So kleckert der Film mit Belanglosigkeiten um sich und gängelt seine Hauptdarsteller abgenudelte Klischees aufzuwärmen um irgendein Klientel glücklich zu machen. Romantik ist nicht gleich Romanze. Diesen Satz lege ich den Drehbuchautoren Paskowitz und Goodloe ans Herz.

In diesem Sinne,
BeiGewitterNacktBadendes Cheerio und viel Spaß bei Eurer unsterblichen Liebe

Euer Rob

Trailer zu Für immer Adaline

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2 Kommentare:

  1. Ah, noch so ein "Sneak-Preview-Geschädigter". Ich habe den Film auch dort gesehen und war ziemlich enttäuscht. Der Off-Kommentar war unglaublich nervig. Mein persönliches Highlight an diesem Film war Harrison Ford. Das war's dann aber auch schon....

    Hier meine Review: https://filmkompass.wordpress.com/2015/06/17/the-age-of-adaline-2015/

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    1. Jaja, das ist die geheimnisvolle Welt der Sneak Peak.
      Ich mag das Prinzip. Wirklich. Das letzte Mal hab ich "We are your Friends" erwischt.
      Aber das ist ja das gute. Man sieht auch mal Filme, bei denen Du normalerweise nicht
      mit einer Synapse daran denken würdest den frei oder gar willig anzuschauen.

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