Samstag, 28. Februar 2015

Machs gut, Spitzohr

Kein Nachruf
Leonard Nimoy als Dr. David Kibner
Invasion of the Bodysnatchers / Die Körperfresser kommen!


Im Alter von 83 Jahren hast Du deine Familie, Freunde und uns, deine Fans verlassen. Faszinierend. Faszinierend traurig. Ende Februar. Winter. Wie stereotyp, Leonard, wie unglaublich pathetisch. Die Fernsehhelden unserer Kindheit werden in absehbarer Zeit von dannen gehen. Ich könnte jetzt davon schwärmen, dass Du auch jenseits von Star Trek ein großartiger Schauspieler warst; könnte davon erzählen wie ich aufgeregt war, als ich das erste Mal Die Körperfresser kommen! im Fernsehen schaute und mich wunderte weshalb Mr. Spock "keine so komischen Ohren" mehr hatte. Weder Deine Bücher, noch Deine Bilder habe ich je gesehen. Ich kann also nicht sagen, ob Du ein ebenso großartiger Autor und Maler wie Schauspieler warst. Ich hab Dich mal in einer Folge Columbo gesehen. Du warst der Schurke, natürlich. Berechnend, kühl. Das konntest Du am besten spielen. Bis zu der Star Trek  Neuverfilmung war Deine eigene Stimme eigentlich immer ein Rätsel für mich. Bis dato klangst Du mal nach Christian Rode, mal nach Norbert Gescher oder auch ganz anders. Aber ich will deinen Lebenslauf nicht abnudeln. Nachrufe werden schnell zu Hauf erscheinen. Printmedien haben einen neuen Aufhänger und Filmcommunities werden wochenlang Bilder durch die Gegend schicken, vermutlich mit Star Strek-Motiven drauf. Tribute-Videos werden das Internet fluten und Boulevard-Magazine haben neues Futter. Du bekommst deinen Ruhm und von irgendwo wirst Du Ihn schon noch genießen können, da bin ich mir sicher und dafür muss ich gar nicht religiös sein, denn am Ende ist doch Popkultur die einzige Religion welche uns alle vereint. Machs gut, Spitzohr.

Elizabeth, could you please tell me, in your opinion, what is going on?
(
Leonard Nimoy als Dr. David Kibner in Invasion of the Bodysnatchers)


Ein persönliches Wort als bewegtes Bild...

Donnerstag, 26. Februar 2015

Traumfrauen

OT: Traumfrauen | 109 Min | FSK 12
VÖ: 19.02.15 (Kino)
©Warner Bros. Germany
oder: Kaputte Weiber IV - Schlaflos in Berlin

Oh ja, die nächste deutsche Komödie auf Kopf & Kino. Und es tut mir nicht leid! Die Klickzahlen verraten mir, dass Ihr Fifty Shades of Grey (Review) wie bekloppt geteilt und gelesen habt. Dafür blieb der deutsche Genrefilm Radio Silence (Review) in seiner Nische hängen. Vielleicht ändert sich das ja nochmal. Kopf & Kino hatte schon einige RomComs, made in Germany, in der Zange. Die wenigsten blieben unbeschadet. Eine Auswahl habe ich unter dem Review verlinkt. Drehbuchautorin Anika Decker liefert mit Traumfrauen nicht nur das eigentliche Gegenstück zu Männerherzen, sondern auch direkt Ihr Regiedebüt ab, welches sie zugleich mitproduziert hat.

Decker hat als Co-Autorin Keinohrhasen und Zweiohrküken mitgeschrieben. Wir können im Nachhinein nur erahnen, wie sehr Til Schweiger an dem Skript herumgerührt hat, insbesondere wenn wir dazu Traumfrauen betrachten. Aus purer Neugier habe ich mich zur Hauptvorstellung des Films in einen Saal mit Frauen geschlichen, welche zumeist weder Hannah Herzsprung waren noch Karoline Herfurth, Palina Rojinski oder Iris Berben, wohl aber so alt wie letztgenannte...

Montag, 23. Februar 2015

Radio Silence - Der Tod hört mit

OT: On Air | 95 Min | FSk 16 (Uncut)
VÖ: 27.02.15 DVD / BD / VOD
©M-Square Pictures
oder: Edgar Wallace trifft Jigsaw - Das Hörspiel

Die Diskussionen darum, was deutsches Genre kann und wo seine Grenzen sind, können zäh sein. Jedes Land hat seine Genrefilme. Deutschland bildet da keine Ausnahme. Auf meinem Genrenalebesuch hab ich eine echte Perle gefunden. Vergeblich werdet Ihr den Tag "Trash" suchen, denn was Regisseur Marco Riedl da zusammengebastelt hat, ist schlicht und einfach gutes Genretainment. Ein knackiger Psychothriller, der für die Ohren genauso viel bereithält wie für die Augen. Radio Silence muss nicht mit Samthandschuhen à la "...naja, aber für sein Geld ist das doch schon ganz ordentlich" angefasst werden. Dies dachte sich wohl auch meine Genrenale-Fotografin und Kopf & Kino-Leserin Janette und wünschte sich diesen Review.

Samstag, 21. Februar 2015

GENRENALE3 | Teil 1 - Glamour, Glanz und Gratis-Donuts

©Kopf & Kino
Jawohl. Zwei Artikel.

Kopf & Kino war wieder On Tour, diesmal in Berlin auf der Genrenale3. Das junge Festival für den deutschen Genrefilm fand am 11. & 12. Februar '15 im Babylon, Berlin Mitte, statt. Zwei Tage, voll mit kurzen und langen Erlebnissen, fernab des deutschen Problemfilms. Fernab von Kriegsdramen. Und vor allem weit weg von Happy Endern à la KeinbeinKamele oder AnotherSingleMovieWithMatthiasSchweighöfer. Das wollte ich mir nicht nehmen lassen und habe mich für Kopf & Kino in die Presseliste eingewanzt. Yes! Wie im Artikel Genrenale3 (Leider geil!?) angekündigt, bin ich mit massig Bildern, Eindrücken und einem feinen Interview zurück.

Freitag, 20. Februar 2015

Fifty Shades of Grey

OT: Fifty Shades of Grey | 125 Min | FSK 16
VÖ: 13.02.2015 (Kino)
©Universal
Twilight - Biss zum Peitschenknall
Anekdoten aus dem Dominapuff
 
Dom & Sub - Leder, Lümmel, Leckmaschinen

Die Kopf & Kino-Kampagne #sexierthanfiftyshades wurde sträflich ignoriert und Fifty Shades of Grey letztendlich doch veröffentlicht. Deshalb bitte ich zu beachten, dass der folgende Text absolut subjektiv ist. Echt jetzt. *Peitschenknall* Jeden Funken Objektivität habe ich mir in den 125 Minuten Laufzeit rausorgeln lassen. Spoiler können ebenfalls vorkommen - abgesehen davon, dass der Film an sich sowieso vorhersehbarer ist, als die Wurzel aus Null. An dieser Stelle ein Gruß an Kopf & Kino Leser Steve, der sich "als Satirefan schon die Hände reibt" und an Leserin Anja, welche ebenfalls Interesse an einem Review ankündigte.

Montag, 16. Februar 2015

Blackhat

OT: Blackhat | 133 Min | FSK 16
VÖ: 05.02.15 (Kino) | ©Universal
oder: Sexy Hacker Runaway

Chris Hemsworth kann natürlich mehr, als mit Vollbart seinen dicken Hammer schwingen. Er kann scheinbar auch glattrasiert seinen ... Ihr versteht. Blackhat ist der neue Michael Mann-Film und deshalb auch irgendwie Pflicht. Bisher galt: Wenn Du auf Action stehst, ist Michael der richtige Mann für Dich!

Cyberkriminalität ist IN, 2015. Who Am I lieferte einen stylischen Genre-Ansatz zu dem Thema und 2017 dürfen wir uns über Whitewashing in der Live-Action-Umsetzung von Ghost in the Shell - quasi DEM Cyberpunk/Cybercrime-Vorbild ärgern. Aber vorher dürfen wir uns über das Blackhat-Drehbuch ärgern, welches uns Figuren präsentiert, die so formelhaft agieren, dass ich annehmen muss, Autor Morgan Davis Foehl hat ein paar Strichmännchen gezeichnet, einem davon "hot hacker guy" auf die Brust geschrieben und dieses Gebilde an den 72-jährigen Michael Mann verkauft. Dieser hat es dankend angenommen, ein paar Explosionen und dramatische Handkamera(ver)wackeleien eingebaut und es als Blackhat auf den Markt gehustet.

Sonntag, 15. Februar 2015

Der Gründer

OT: Der Gründer | 109 Min | FSK 16
VÖ: DVD (2 Discs)
Extras: Trailer, 2 Bonus-Kurzfilme, Vorwort von
Oliver Kalkofe, Kalkofes "Kanal Telemedial",
Making of, Premierenmitschnitt, Interviews
©Turbine Media
oder: Busen, Bumsen und Beschiss - Die T.G.H. Story

Einige werden es kennen: Es ist Samstag Nacht, irgendwann so viertel vor Bumms, wir trampeln mit größmöglicher Vorsicht durch das Treppenhaus und treffen das Schüsselloch schon nach drei Anläufen zielsicher. Schnell noch aus dem Kühlschrank irgendwas ohne Schimmel geholt und dann vor den Fernseher knallen. Beim Zappen bleibst Du plötzlich hängen. Ein dicker Mann schwäbelt - süffisant grinsend und mit dem Charisma eines Schlumpfmörders - in die Kamera und bittet Dich um einen Energieausgleich. Ihm zur Seite stehen Gestalten, die Dir nicht bei Mondschein begegnen sollen. Du schaust gerade Kanal Telemedial. Zugegeben: Mittlerweile findest Du das Angebot nur noch als Streaming-Angebot, aber vor gar nicht so langer Zeit lief dieses Verbrechen im Free-TV. Der Betreiber Thomas G. Hornauer überzeugte sein Publikum durch seine interessante Mischung aus größenwahnsinnigerm Wannabe-Sektenführer, fettigen Frisurimitaten und angebohrener Antipathie.

Schnell ist Hornauer Ziel von Satire, zum Beispiel beim Kollegen Holger Kreymeyer in Fernsehkritik TV (Folge 30) oder auch bei Kalkofes Mattscheibe. 2012 erscheint der Independent-Trash Der Gründer, Regie: Eric Hordes, auf DVD. Synchron-Urgestein - und sympathischer Anwärter auf den Obelix-LookALike-Award - Helmut Kraus spielt darin den titelgebenden Gründer Gerhart Hornbacher. Dieser produziert kleine Pornoclips, seine Frau spielt die Hauptrollen darin und hält sich vornehmlich in einer schummrigen Schwulen-Bar auf. Nachdem er eines Abends einen Außerirdischen erschießt, nimmt Hornbacher dessen Irgendwasstrahlenkanone an sich und beschließt Fernsehzuschauer zu bescheißen mit seinem Kanal Teleportal.

Montag, 9. Februar 2015

Jupiter Ascending

OT: Jupiter Ascending | 125 Min | FSK 12
VÖ: 05.02.15 (Kino)
©Warner Bros. Germany
oder: Space Opera 3 - Die galaktischen Abenteuer von Jupiter Jones und Wolfhead FuckALot

Oh ja ... sie tun es schon wieder. Die Geschwister Wachowski präsentieren uns mit Jupiter Ascending erneut einen  Sci-Fi-Knüller der Superlative. Heißer als der Mars und sexier als die Venus. Ein monumentales Weltenraum-Märchenwerk des Kintopp. Vergesst bräsige Drehbücher, die sich damit abmühen, Geschichten kohärent erzählen zu wollen. Figuren mit Identifikationspotential? Alles Killefitz. Die ausgefuchsten Macher der Matrix-Trilogie, Lana und Andy Wachkoma ... Wachowski haben weder Kosten, Mühen noch an synthetischen Drogen gespart, um uns das nächste große Science Fiction-Franchise zu präsentieren: Jupiter Ascending. Für Euch habe ich in dam Universum hinter dem Mond gleich links, einen Sitzplatz in der galaktischen Lichtbildmaschine erkämpft und darf von dieser fantastischen Reise berichten...

Story
Das erste Fragezeichen, Jupiter Jones (Mila Kunis), hat den Club der Detektive verlassen und ist jetzt eine Frau...

Spaß beiseite. In Wahrheit erzählt Jupiter Ascending die Geschichte der bildhübschen Kloputzerin Jupiter Jones (nach wie vor Mila Kunis). Das junge Aschenputtel ist Halbrussin, lebt in einer kleinen Wohnung mit ihrer Mutter und Tante zusammen und ist SO SO SO unzufrieden mit ihrem Leben, dass wir glatt denken, Jupiter Ascending spielte in Bitterfeld. Nachdem sie aus dem Wäscheschrank ihrer Freundin heraus einen Schnappschnuss von kleinen Aliens macht, taucht irgendwann Caine Wise auf Cyber-Rollschuhena (Channing Tatum) auf, erklärt dem armen Ding, dass es von intergalaktischen Irgendwas gejagt wird, er selbst ein Ex-Elite-Dingens mit Hundegenen ist, mal Flügel hatte - sonst ergäbe das auch keinen Sinn - und Jupiter ganz dringend weggeschafft werden müsse nach ... hier ... Großdingensheim.

Mittwoch, 4. Februar 2015

Da muss Mann durch

OT: Da muss Mann durch | 88 Min | FSK 0
VÖ: 29.01.15 (Kino)
©Warner Bros. Germany
oder: Schlüpfer-Sturm-Geschwader II: Kopf hoch, Hosen runter

[SPOILER] Wir erinnern uns an das Ende von Mann tut was Mann kann (Review): Paul (Wotan Wilke Möhring) sprengt die Hochzeit von Tierärztin und Verlagserbin Iris (Jasmin Gerat), um mit Ihr glücklich zu werden. Der teilbegabte Maler Bronko (Fahri Yardim) bekommt auch noch was zu knuspern und Informatiker Günther (Oliver Korittke) behebt seinen verbalen Darmverschluss direkt mit einem Heiratsantrag an Kellnerin Iggy (immer wieder süß: Karoline Schuchert). Alle sind glücklich. Eine Fortsetzung ist unnötig. [Spoiler: Ende]

Wie so oft ließen sich die Macher nicht die Gelegenheit nehmen, eine Fortsetzung auszukotzen. Und bevor ich jetzt wieder von Leuten zu hören bekomme, dass ich ja etwas gegen deutsche Komödien im Allgemeinen hätte oder Fortsetzungen per se verteufele: Nein nein nein! Deutsche Komödien können unterhalten (ich bin sicher, dass ich eines schönen Tages eine sehe) und Fortsetzungen haben ihren festen Platz in der Filmwelt. Gibt ja auch gute - siehe dieses moviepilot-Video. In der Romanwelt ist die Story um den personifizierten Liebestöter Paul Schubert als Trilogie angelegt. Über die Qualität kann man sich streiten, aber die Story ist in sich schlüssig. Und nun kommt die Verfilmung des zweiten Teils Da muss man durch. Dass die Verleiher immernoch auf dieses Wortspiel bauen, welches NIE logisch aufgeht, geht mir übrigens immernoch auf den Docht!

Dienstag, 3. Februar 2015

John Wick

OT: John Wick | 101 Min | FSK 16
VÖ: 29.01.15 (Kino)
©Studiocanal
oder: Der Wick Vaporisator

Wo er auftaucht, fließt Blut in Strömen; werden Bleistifte zu Mordwaffen; verlieren rüstige Russen die Contenance. Da machste Dir keine Vorstellung von. Wenn er ins Spiel einsteigt, wird sein Name geflüstert - so wie Uli Hoeneß das Wort Steuerfahndung flüstert. Er ist der Voldemort mit Dreitagebart. John Wick ist der Buddy vom Sensenmann, der Kinderschreck ohne Kinder - präziser als die GEZ und tödlicher als Oliver Pocher für die Einschaltquoten. Er ist der Wick Medi-Knight, der Luke Skywalker aus der Großstadt vom Planeten Wortlos. Würde Chuck Norris ein unanständiges Kind mit einer Handfeuerwaffe zeugen, hieße dieser Bastard John Wick. Ich denke, es ist irgendwie klar geworden?

Nach 47 Ronin (Review) und Man of Tai Chi hatte Keanu Reeves das gleiche Problem wie Johnny Depp derzeit: Du magst ihn, aber Du ahnst schon beim Anschauen, dass der Filme floppen wird. Teils zu Unrecht natürlich. Man of Tai Chi hatte zwar ein Drehbuch wie ein Schweizer Käse, war im Gesamtbild aber besser als zum Beispiel das filmische Verbrechen Tekken. 47 Ronin ging schlichtweg unter. Buddha hab ihn seelig.

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