Donnerstag, 26. März 2015

Asterix im Land der Götter

OT: Astèrix - Le Domaine de Dieux | 86 Min | FSK 0
FR, 2014 | VÖ: 26.02.15 (Kino)
© Universum Film (Walt Disney)
oder: Anarcho-Schnurri und die Konsumkritik

Anheimelnd sind die Abende, an denen wir zu faul zum zappen sind und deshalb bei Sat. 1 hängen bleiben. Asterix erobert Rom* wirkt auch nach knapp 40 Jahren immernoch frisch. "Passierschein A38" ist heutzutage ein Synonym für den Paragraphenwahnsinn in Ämtern. Kult. Zweifelsfrei. Meine erste Asterix-Hörspiel-Kassette war die EUROPA-Produktion Asterix bei den Olympischen Spielen*. Zaubertrank, der die Zunge blau färbt. Herrlich. Hans Clarin (der Hörspielgott hab ihn seelig) war MEIN Asterix, Wolfgang Völz der obertolligste Majestix aller Zeiten. Asterix ist pure Nostalgie. Die Realfilme spalten die Gemüter. Die einen finden sie ungelungen, die anderen zum kotzen. Ein kleiner Teil unbeugsamer Kinogänger sorgt dafür, dass 2012 die vierte Adaption erschien, Asterix & Obelix - Im Auftrag Ihrer Majestät* - erneut mit einem zu 99% ausgetauschten Maincast. Lediglich Putin-Buddy Gerard Depardieu kehrte als Obelix zurück und musste für diese Produktion nicht mehr ausgestopft werden, weil er den cartoonhaften Umfang seines Cartoon-Pendants mittlerweile erreicht hatte. Nach acht Zeichentrick- und vier Realfilmen haben die unbeugsamen Gallier den Sprung ins digitale Zeitalter gewagt.

Sonntag, 22. März 2015

Kingsman - The Secret Service

OT: Kingsman - The Secret Service | 130 Min
FSK 16 | VÖ: 26.02.2015 (KIno)
© FOX
oder: Coolish McCool vs. Cool Dude Cooldudsen

Deine Mutter fickt einen Londoner Gangleader, Du bist überbegabt, aber unterfordert und auf der anderen Seite der Welt versucht Samuel L. Jackson in swaggigster Manier, die Welt kaputtzuzerstören, bis sie tot ist. Plötzlich kommt Colin Firth um die Ecke und sagt Dir, dass dein Oller mal ein Geheimagent war und Du es ihm gleich tun sollst. Ich meine, so etwas nenne ich persönlich jetzt einfach einen normalen Mittwoch, aber drüben in England ist das eben ein Highlight und filmreif. Parodien oder Genre-Spoofs gehören ja heutzutage zum guten Ton des schlechten Geschmacks. Zu MEINER Zeit *hüstel* gab es noch würdevoll überzeichnete Genre-Hommagen wie Austin Powers* oder Scary Movie*. Mittlerweile kannst Du als Drehbuchautor gar nicht so schnell tippen, wie Die Pute von Panem sich mit dem Fahrwasser des Originals die Kimme putzt. Der Spaß führt soweit, dass Spoofs wie Scary Movie 5 nicht funktionieren, weil die parodierten Filme teilweise noch keine Sau gesehen hat(te) ... und weil sie scheiße sind. Evil Dead (Review) lief knapp eine Woche, als SM5 startete. Dreist ins Drehbuch einer laufenden Produktion zu spicken, ist natürlich auch eine Kunst. Möge Euch das Naturom Demonto beim Scheißen treffen!

Donnerstag, 19. März 2015

Cinderella

OT: Cinderella | 105 Min | FSK 0
VÖ: 12.03.15 (Kino)
© Disney

Zalando: The Shoes, The Blues, The Bitches

Sehet da und freuet Euch, Ihr Lausemädchen und bübischen Bubis, denn Ihre verzaubernde Verzaubertheit, (Shopping)Queen Cinderella, macht sich bereit, Euch dröges Volk nun auf der Leinwand zu vermagifizieren - frei nach dem Märchen Aschenputtel und klammrig nach dem gleichnamigen Disney-Zeichentrickfilm Cinderella von 1950.

Ich möchte hier erst gar nicht anfangen, Kapitalismuskritik an der Mauseohrenschmiede zu üben, denn der Film ist primär ein Kinderfilm und was können die laufenden Meter, kleinen Prinzen-Kevins und Prinzessinnen-Schakkelinchens denn für die Raffgierigkeit eines Konzerns, dessen Gründer etwas zu konservativ war und deren Filmpolitik mehr Stöcker im Arsch hat als eine Buchhalterin bei dem Wörtchen "Kostenrückerstattung"? Regisseur Kenneth Branagh liefert mit Cinderella eine wenig originelle Variante der Aschenputtel-Thematik ab. Wer nur kräftig genug heult, bekommt was geschenkt und wer dem reichen Typen die Unschuldskulleraugen zeigt, bekommt geile Schuhe geschenkt. Die Gruppe siebenjähriger Mädchen vor mir war jedenfalls sichtlich mehr irritiert von mir als von den diversen Löchern und Plattitüden in der Story. Wenn Helena Bonham Carter als gute Fee ihren Zauberstab schwingt, leuchten Kinderaugen. Dass der exaltierte Sprech geradewegs aus dem Tagebuch einer 13-Jährigen zu stammen scheint, sorgt dafür, dass man sich als Erwachsener beherzt den Zauberstab in die Ohrmuscheln rammen möchte. Dafür können allerdings Darsteller wie Lily James alias Cinderella nichts. Ihre Aufgabe ist es letztendlich, ein recht simples Kindermärchen darzustellen wie Shakespeare. Das macht ein Stellan Skasgard als hinterfotzigerlistiger Großherzog eben routinierter als Richard Madden, der uns in diesem Film den Prinzen vorschummelt. Cate Blanchet als olle Stiefmuddi mit angedeutet dramatischer Vergangenheit ist irgendwie die interessanteste Figur des Spektakels. Egal wie süß Cinderella vor sich hinschnieft: Am Ende fragen sich alle über 18, was dieser fiesen, intrigante Frau passiert ist, die jetzt mit zwei Töchtern geschlagen ist, doof wie'n Meter Feldweg und auch nicht hübscher als eben der.

Samstag, 14. März 2015

Heute bin ich Samba

OT: Samba | 119 Min | FSK 6 | FR, 2014
VÖ: 26.02.15 (Kino) | © Senator
oder: Ziemlich beste Romantic Dramady

[ Prolog | Wenn ich in den Hallen meines Stammkinos herumschlendere, beobachte ich Menschen. Familien nerven sich gegenseitig. Singlemuttis schielen auf Fifty Shades of Grey, gehen dann mit dem Nachwuchs aber in Bibi & Tina - ein Franchise in dem eindeutig mehr geritten wird. Singlevatties schielen auf die Singlemutties. Verliebte Pärchen funkeln sich an und sind die Karrikatur der Werbeplakate, denen sie nacheifern. Die Röhrenjeansgeneration eben. Ich sitze da, fotografiere meine Eintrittskarte für Facebook und lasse die Gedanken schweifen. Welchen Review hab ich noch auf Halde zu liegen? Sind meine Reviews zu hart; zu weich? Kapieren meine Leser, wann es Satire ist und wann ernst gemeint, oder bin ich da zu schwammig? Bin ICH zu schwammig oder hole ich mir doch noch eine Kugel von dem Schokoeis? Neben diesen essenziellen Fragen, ist eine der häufigsten aus meinem näheren Umfeld folgende: "Welchen Film kannst Du denn momentan empfehlen?" Die Rezensenten-Krankheit hindert mich meist daran, einfach einen Titel zu nennen. Die Gefahr ist zu groß, dass Du auf ein Genre festgenagelt wirst. Schnell frage ich dann zurück: 
"Auf was stehst Du denn so?" 
"Och weiß nicht. Muss gut sein."
Als ob irgendwer an die Kasse geht und nach einer Karte für den 'beschissensten Film den Sie spielen' fragen würde.  Obwohl das eigentlich mal ne Idee wäre. Der Rob Flop der Woche? Notiert. Selbstverständlich muss ein Film gut sein. Du bezahlst Geld dafür und bei den aktuellen Preisen willst Du nicht die Katze im Sack kaufen. Aber Geschmäcker sind tatsächlich verschieden. So beginnt  eine Analyse des Geschmacks, dessen Quintessenz 'na mal schauen' sein wird. Ab und an gibt es cinematische Glücksfälle. Würde mich jetzt, in diesem Moment, jemand mit einer Kugel Schokoeis überraschen und nach einem guten Film fragen, würde ich ohne zu zögern sagen: Heute bin ich Samba. ]

Ziemlich beste Freunde gilt gemeinhin als guter Film. Schulklassen schauen ihn im Rahmen von intigrativen Projekten im Kino. Ich selbst durfte den Film bereits vor solch einer Horde Heranwachsender anmoderieren. Ein Spaß. Dutzende Pfleger ärgern seit diesem Film ihre Patienten, kiffen mit ihnen und hoffen, einen reichen Behinderten als Patienten abzubekommen. Kurz: Das Regisseur-Duo Olivier Nakache & Èric Toledano hat einen sauberen Job gemacht und Darsteller Omar Sy auch über die Grenzen Frankreichs hinaus zu Bekanntheit verholfen ... und damit vermutlich zu einer Rolle in X-Men: Zukunft ist Vergangenheit. Nakache, Toledano und Sy kollaborieren erneut und werden diesmal von der reizenden Charlotte Gainsbourg unterstützt. Der deutsche Verleiher (Senator) gönnt auch diesem zarten Stück nicht die Freude seines bescheidenen Original-Titels. Aus Samba wird Heute bin ich Samba. Zur Erinnerung: Ziemlich beste Freunde heißt im Original Untouchables. Was Senator wohl aus Kopf & Kino machen würde? Vermutlich Sein Kopf. Ihr Kino. oder so. Hier nun aber der Review zu *seufz* Heute bin ich Samba.

Dienstag, 10. März 2015

Focus

OT: Focus | 105 Min | FSK 12 | USA, 2014
VÖ: 05.03.15 | © Warner
oder: Ocean's 9½

Will Smith ist ein Allrounder. Vom coolen, sprücheklopfenden Smartguy bis zum sprücheklopfenden, coolen, smarten Guy kann das sympathische Segelohr eigentlich alles; treibt sein Spiel immer ans Limit des ZumutMachbaren und scheut sich auch nicht davor, mit gewohnten Mustern zu brechen - nur eben diesmal nicht. Aber das kann einem ja auch niemand verübeln, wenn The Wolf of Wall Street-Beinespreizerin Margot Robbie die zweite Hauptrolle inne hat. Da verzichtet Mann lieber auf Experimente. Das dachten sich vermutlich auch die Drehbuchautoren Glenn Ficarra und John Requa, als sie sich dazu entschieden die Geschichte von Ocean's Eleven zu verschlanken und altbewährte Elemente des Heist-Genre zu übernehmen. Dabei wurde Robbie in Focus genug Screentime für aufreizendes Zwinkern, halbnacktes Herumgelaufe und andere Testikeltrigger eingeräumt. Irgendwie wäre es doch reizvoll gewesen, die offensichtliche Liebesgeschichte nicht so offensichtlich werden zu lassen, aber selbstredend kann das gutfrisierte Grinsebäckchen Jess (Margot Robbie) ihre Langfinger nicht vom Danny Ocean-Imitat Nicky (Will Smith) lassen.

Sonntag, 8. März 2015

Chappie

OT: Chappie | FSK 12 | 120 Min
ZA, 2014 | VÖ: 05.03.15
© Sony Pictures
oder: District 5

Wenn ich mir einen Ort auf der Welt aussuchen dürfte, an dessen Grenzen ich "Betreten auf eigene Gefahr"-Schilder aufstellen lassen darf, würde ich zweifelsfrei "JO-FUCKING-HANNESBURG" kreischen, während meine Augenbrauen aussähen wie kleine Räupchen auf Achterbahnfahrt. In dieser Stadt hat Regisseur Neill Blomkamp es erneut geschafft, einen seiner Kurzfilme als Feature produziert zu bekommen. Den passenden Short Tetra Vaal habe ich Euch unten eingebunden. Chappie gehört zu dem, was ich aus einer Laune heraus den Jo'Burg-Zyklus taufe. Das Problem mit allen Sachen/Personen, die Zyklen haben, ist ja die schnöde Langeweile des Verlaufs. Alle Beteiligten wissen: Ah, es geht wieder los. Und auch unsere liebliche Robo-Promenademischung CHAPPiE macht da keine Ausnahme. Blomkamps Amalgamation bekannter Robo-Stoffe hat auf den ersten Blick wieder den sozialkritischen Zeigefinger erhoben. Da sehen wir Unterschichten-Milieus, haben einen christlich-fanatischen Gegenspieler (Friseuropfer: Hugh Jackman) und die Ausgrenzung eines schwarzen Schafes. Auf den ersten Blick haben wir eine technoide Version von District 9. Dann allerdings ziehen wir den sozialkritischen Zeigefinger aus dem Hintern und entdecken was Chappie wirklich ist: Ein heimliches Remake von Nummer 5 lebt!
Die Effekte sind - wie übliche bei Blomkamp - erste Sahne. Vermutlich ist es Neill Blomkamp zu verdanken, dass ich mir mittlerweile weniger Sorgen um die Live-Action-Adaptionen von Ghost in the Shell oder Akira mache.

Freitag, 6. März 2015

Die Frau in Schwarz 2 - Engel des Todes

OT: The Woman in Black: Angel of Death
FSK 12 (Uncut) | 99 Min | GB '15
VÖ: 19.02.15 (Kino) | © Concorde
oder: Das Dreckgespenst im Todesmoor 2 - Scary scary Lady

Es ist mal wieder Sequel-Time auf Kopf & Kino. Hammer Films hatte schon damals kein Händchen für Fortsetzungen und will diese Tradition auch nach ihrer Wiederbelebung nicht aufgeben. Und im neuen Jahrtausend schießen die Gruselfilme ja wie unheilige Pilze aus dem Low-Budget-Boden. Stammleser werden wissen, dass ich vor Horror-Fortsetzungen nicht zurückschrecke, aber auch nicht voreingenommen bin. Da gibt es eben Exemplare, die schlecht dabei wegkommen, wie Insidious: Chapter 2 (Review), oder eben ganz schlecht wie I Spit on Your Grave 2 (Review). Die atmosphärische Inszenierung von Die Frau in Schwarz tauscht Regisseur Tom Harper gegen berechenbare Jumpscares ein. Und da ist es dann wieder dieses eklige Gefühl, sich zu erschrecken und davon angenervt zu sein. Natürlich tanzen deine Herzkranzgefäße Tango, wenn Du zwei Minuten lang durch ... wartet mal ... nein ... ich hab ein Dejavue. Zitat aus den Kopf & Kino SHORTS zu Ouija - Spiel nicht mit dem Teufel (Review):

Montag, 2. März 2015

American Sniper

OT: American Sniper | 132 Min | FSK 16
Vö: 26.02.15 (Kino) | ©Warner
oder: Punish Her - War Zone

Wunschreviews sind für mich deshalb so wichtig und interessant, weil sie mich dazu antreiben, Filme aller Art zu rezensieren. Ich schaue sowieso alles an, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, aber die SHORTS nach Maß lassen mich wissen, was Ihr lesen möchtet und was Euch interessiert - und wenn es eben halbgare Fistingfantasien wie Fifty Shades of Grey (Review) sind. Stammleser Ralf hat den Oscarnominee American Sniper geschaut und sich dazu den Review gewünscht. Kein Problem. Nur schnell nachladen und ... und ... und ... PENG, DA IST ER!

American Sniper. Ein Film von Clint Eastwood. Ein Film über den gestörtesten erfolgreichsten Scharfschützen des US-Militärs. Schon der Trailer lässt uns nicht daran zweifeln, dass wir uns vor Spannung die Unterlippe zerbeißen werden und vor Aufregung in die Stiefel kacken. Das kann er, der Clint, der gute alte Eastwood. Wäre "Spannung" ein Fach an der Filmhochschule, ja, Clint Eastwood wäre sicherlich einer dieser Profs, welche Ihre eigenen Publikationen als Exempel anführen. Das kann der Clint genauso gut wie Sachverhalte einseitig darstellen. Borderline-Filmerei nenne ich das - von einem Extrem ins andere poltern. Weiß oder schwarz. Gut oder böse. Ami oder Terrorist.
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