Mittwoch, 24. Juni 2015

Ted 2

OT: Ted 2 | 116 Min | FSK 12 |
R: Seth MacFarlane | USA 2015
VÖ: 25.06.15 (Kino)
© Universal
oder: How to bind me a Bear-quel on

Die Frage, welche sich mir ursprünglich stellte, war die, ob ich tatsächlich Worte über einen Film verlieren sollte, der bei mir zu 80 Prozent nicht völlig versagen konnte. Ich entschied dafür. Aus zwei Gründen. Erstens ist das hier mein verdammter Blog und da schreibe ich, über was ICH will. Und zweitens rennen mir alle Leser weg, wenn ich nicht auch mal was mainstreamiges mache. Damned. 

Interessant ist, dass Ted 2 sein ganzes Pulver noch nicht in den Trailern verschießt oder auch gar nicht verschießen konnte. Die Frage ist ja am Ende nicht, ob es zu früh ist, Witze über die Vorfälle Charlie Hebdo und German Wings zu machen, sondern ob es zu früh ist, darüber zu lachen. Ted 2 kann sich trotz seines ambitionierten Casts nicht von ein, zwei Sequel-Krankheiten befreien. Das äußerst Runde Ende des ersten Teils muss natürlich an einigen Stellen äußerst plump aufgebrochen werden. Mila Kunis ist weg. Lebt damit. Ja, sie ist weg. Und nachdem Mark Wahlberg so lange um seine Herzensdame gekämpft hat, wird die Trennung eben mit "Es hat nicht mehr gepasst" begründet. Schade. Dafür springt Berufs-Creep Giovanni Ribisi wieder als ted-fixierter Donny in den Ring, um eine zweite Sequel-Schwäche zu repräsentieren. Bösewichte tauchen wieder auf. Warum und wieso verrate ich an dieser Stelle nicht, aber der Kampf um die Anerkennung der Persönlichkeitsrechte hätte meines Erachtens nach gereicht. Regisseur/Produzent/Ted-Sprecher Seth MacFarlane hingegen konnte von allem scheinbar nicht genug bekommen.

Freitag, 19. Juni 2015

Die Lügen der Sieger

OT: Die Lügen der Sieger | 122 Min | FSK 12
R: Christoph Hochhäusler | D/FR 2014
VÖ: 18.06.15 (Kino)
© NFP (Warner)
oder: Tatort XXL - Die Giftmüllmauschelei und der Reporter

Die Presse als vierte Macht im Staate war schon immer ein beliebtes Motiv im Film. Die Lügen der Sieger ist der Versuch, Enthüllungsjournalismus zusammen mit dem Berufsalltag einer Magazin-Redaktion einigermaßen authentisch abzubilden. Gleichzeitig soll es aber auch so spannend sein, dass der Zuschauer nicht gähnend den Saal vorzeitig verlässt. Ein mutiges Vorhaben, welches bereits 2012 mit Die vierte Macht* eher mittelprächtig umgesetzt wurde.

Wir begleiten Reporter Fabian Groys (Florian David Fitz). Dieser sitzt gerade an einer Skandal-Geschichte darüber, wie die Bundeswehr mit ihren Invaliden umgeht. Als seiner Quelle das Wasser ausgeht, nimmt er stattdessen eine Geschichte um einen nicht minder skandalösen Fall von Giftmüllentsorgung ins Visier. Bald entdeckt er Zusammenhänge, die nicht aufgedeckt werden sollen, gerät dadurch unter Beobachtung und wittert die Titelstory. Unterstützung erhält er von der neuen Redaktionpraktikantin Nadja (Lilith Stangenberg).

Mittwoch, 17. Juni 2015

Big Game

OT: Big Game | 90 Min | FSK 12
R: Jalmari Helander | FIN/GB/D 2014
VÖ: 18.06.15 (Kino)

© Ascot Elite
oder: Finland Unleashed - Revenge of the Shortrange Longbow

Die CinemaxX Sneak Preview hält zugegebenermaßen nicht nur Goldstücke bereit. Aber genau das macht es ja so spannend. Als ich das Kino letzten Dienstag verließ, hatte ich ein breites Grinsen im Gesicht. Das hatte natürlich auch was damit zu tun, dass mich ein Teil der Belegschaft meines Stamm-Multiplex-Kinos mittlerweile (er)kennt und ich es mag, wenn mich ein Teil der Belegschaft meines Stamm-Multiplex-Kinos erkennt. Auf der anderen Seite wurde ich an diesem Dienstagabend auch mit einem äußerst befriedigten Gefühl aus dem Saal entlassen und DAS widerum lag nicht an der Belegschaft des Hauses... ihr Ferkelchen, ihr ollen! Big Game* feiert den 80er-Jahre-Actionfilm auf die respektabelste Weise und persifliert ihn an den richtigen Stellen, ohne partout auf einen Lacher abzuzielen. Ansonsten zielt jedoch jeder auf jeden - Lacher inklusive.

Donnerstag, 11. Juni 2015

Sir Christopher Lee

Sir Christopher Lee als James Bond-Schurke Francesco Scaramanga
in Der Mann mit dem goldenen Colt (1974, MGM)
You shall not pass away

Ich möchte keinen Nachruf schreiben. Nachrufe liegen mir nicht. Eine ehemalige Kollegin kann das gut. Die Karrierehöhe- und Tiefpunkte, markante popkulturelle Einschläge und privaten Geschichten informativ und pietätvoll zusammentragen. Und ich bin mir fast sicher, dass sie auch in diesem Moment wieder dran sitzt. Ich aber, nein ich kann es gerade nicht. Den Abstand dazu finde ich nicht.

Dienstag, 9. Juni 2015

Deleted Scenes #1

A Most Violent Boogaloo Blinders
(oder: Die eisige Spur des Vogelmannes)

[ Prolog | Es gibt sie: Review-Texte, die angefangen irgendwo in der digitalen Ecke stehen und stiefmütterlich behandelt werden. Mit großen Manga-Kulleraugen schauen sie mich an. "Ich war bei den Oscars" bettelt es mich an und hat noch nicht kapiert, dass dies für mich nicht relevant ist. "Aber ich bin ein deutscher Kinderfilm. Namhaft besetzt" drängelt sich ein anderer abgebrochener Text dazwischen. Niedlich, wie die kleinen Buchstabengebilde passiv aggressiv um meine Aufmerksamkeit rangeln. Gemein, wie ich ihnen nur den Header tätschele und sie dann seufzend beiseite schiebe. Es liegt nicht an den Filmen, denen sie zu Grunde liegen. Ich schöpfe Texte zu schlechten Filmen genauso gern wie zu guten. Es liegt an mir. Es liegt an meiner Zeit. Manche Texte - außerhalb des Blogs - werden bevorzugt, weil ich dafür Geld bekomme. Ich bin ein Tastengigolo. Das ist notwendig, aber nicht wirklich ein Übel.

Ein Serienreview streckt seine kleinen Ärmchen nach mir aus. Er liegt schon etwas länger in der Ecke und als ich ihn in König-der-Löwen-Manier hoch nehme, wirbelt etwas Staub nach oben in das Sonnenlicht. Ich kann sie doch nicht ewig unter dem Schreibtisch hin- und herschieben. So klein wie sie noch sind, so sehr haben sie aber doch das Recht darauf, die Luft des World Wide Webs zu riechen und frei zu sein. ]

Die Kopf & Kino Deleted Scenes erscheinen unregelmäßig. Sie liefern Euch das Destillat liegengebliebener Texte, die vielleicht nicht mehr relevant sind oder mit der gleichen Wahrscheinlichkeit fertig werden, wie der Flughafen Berlin. Serien, Oscaranwärter, Docs, Heimkino: Die Deleted Scenes sind Euer gemischter Bewegtbild-Salat mit Zufallsdressing. Guten Appetit.
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